
Jahrelang stritten sich die Glarner und die Urner über den Verlauf der Grenze zwischen ihren Kantonen. Ein Wettkampf musste letztlich den Streit entscheiden und beim ersten Hahnenschrei starteten zwei Läufer in Richtung Klausenpass. Wo sie sich trafen, sollte die Grenze verlaufen.
Doch die cleveren Urner liessen ihren Hahn über viele Tage hungern, weshalb er schon beim ersten Sonnenstrahl entnervt ein erstes Mal krähte. Während der Glarner Hahn noch ruhig schlief, machte der Urner Läufer genügend Meter gut, um die Alp Urnerboden für den Kanton Uri zu gewinnen.

Diese Legende erklärt, warum die Kantonsgrenze nicht, wie es sich gehört, entlang der Passhöhe verläuft, sondern die Exklave Urnerboden mit einschliesst.
Die Wanderreise startet auf alle Fälle auf der Klausenpasshöhe. Von hier führt der Schächentaler Höhenweg in stetem Auf und Ab vorbei an zahlreichen Mooren, bis das Skihaus Edelweiss in Sicht kommt. Hoch über dem Tal geniessen Sie die Ausblicke auf Clariden und Windgällen und stärken sich mit ausgezeichneter Hausmannskost.
Kraft werden Sie am nächsten Tag brauchen, denn die Wanderung führt erst zur Seilbahn Eggberge und anschliessend weiter auf den Wildheupfad. Ab Juli werden die Wiesen hier mit der Sense bewirtschaftet und die grossen «Pinggel» sausen entlang von Seilen hinunter ins Tal.
Am Ende der Tour nutzen auch Sie ein solches, um vom Restaurant Oberaxen mit der Kleinseilbahn hinunter ins Tal zu schweben. Weshalb die Seilbahnen im Kanton Uri auch liebevoll «Adrenalinbähnli» genannt werden, erklärt sich beim Anblick der Gondel von selbst 😉
Nach einem Zwischenstopp in Altdorf bringt Sie am nächsten Tag der Bus ans Ufer des Urnersees nach Isleten. Nun folgen Sie der Via Urschweiz, die Sie hoch ins malerische Isenthal bringt. Eine Rast bei einem der urchigen Restaurants im Talboden bietet sich an – zu sehr schlemmen sollten Sie aber nicht, denn auch abends erwartet Sie im Berggasthaus Gitschenen ein ausgezeichnetes «z’Nacht».
Wie es sich gehört, verläuft am nächsten Tag die Kantonsgrenze entlang der Passhöhe. Ein aussichtsreicher Abstieg zur Klewenalp im Kanton Nidwalden schliesst die Tour entlang der Via Urschweiz ab.
Rigi, Fronalpstock, Grosser Mythen… klar kenne ich diese Gipfel, deren Aussicht, Schwierigkeitsstufe, Auf- und Abstiegsdauer. Doch als ich den Auftrag erhielt, über die schönsten Mountainbike Trails in dieser Region zu schreiben, war ich zunächst ratlos. Klar, die Zentralschweiz mag zweifellos wunderschön sein, aber was macht sie zum ultimativen Biker-Paradies? Als Nicht-Biker motiviert mich genau diese Frage, die faszinierende Welt des Mountainbikens aus einer völlig neuen Perspektive zu erkunden.
Auf den Spuren der Mountainbike-Enthusiasten erkunde ich mich bei Kennern über die atemberaubenden Pfade und nach der Sucht nach Adrenalinkicks bei rasanten Abfahrten. Was macht ein Pfad zu einem „Trail“ und warum sollte man sich auf zwei Rädern den Berg hinunterstürzen, wenn man die Aussicht auch einfach von oben geniessen könnte?

Mir wird gesagt, dass sich die Bikeferien Zentralschweiz allemal lohnen. Die Tour um den Klewnenstock führt die Biker über sumpfige Wiesen und schwungvolle Trails bis nach Emmetten. Da die Abfahrten auch ihren Preis haben, wird der Aufstieg zum Brennwald belohnt, da er einen herrlichen Blick über den Urnersee für die anschliessende Abfahrt bietet. Vom Schiff aus können die Biker betrachten, was sie heute geleistet haben.
Ich erfahre, dass ein typischer Singletrail etwa 30-60 cm breit ist und somit ein fesselndes Erlebnis bietet. Hier geht es nicht nur um die reine Geschwindigkeit, sondern auch um die Verbindung mit der umgebenden Natur und das Meistern von technisch anspruchsvollen Passagen. Auf der Zentralschweiz Bikeroute gibt es reichlich solcher Singletrails.
Mit dem beeindruckenden Blick auf den Grossen Mythen geht es vom Muotathal weiter bis nach Stoos. Eine steile und anstrengende Abfahrt, die noch Muskelkater mit sich ziehen wird, erwartet die Mountainbiker im Stooswald. Hoch über dem Vierwaldstätter- und Urnersee lohnt es sich, einen Zwischenstopp einzulegen. Die Bahnentour durch die Mythenregion ist ein landschaftlicher Hochgenuss mit den Alpengipfeln am Horizont und dem Blick stets auf die abenteuerlichen Singletrails gerichtet, während man von einer Bergbahn zur nächsten fährt.
Der Abfahrt nach Schwyz steht die Umrundung vom Grossen und Kleinen Mythen und eine Tour hinunter nach Brunni und wieder bergauf nach Haggenegg bevor. Eine letzte Auf- und Abfahrt zum Gatterlipass und schliesslich nach Gersau, bevor sich die Biker bei einer Schifffahrt nach Beckenried an die zahlreichen Höhen und Kurven erinnern können.
Nach zahllosen Google Anfragen, Gesprächen mit Hobby Bikern aus dem Büro und YouTube-Videos komme ich zu dem Schluss, dass der „Flow“ das Wichtigste ist. Das Streben nach dem ultimativen Auf und Ab ist das Höchste der Gefühle.
Und so lerne ich, dass die Zentralschweiz für Mountainbiker viel mehr zu bieten hat als nur malerische Postkartenmotive. Was für eingefleischte Biker längst klar ist, wurde mir als Nicht-Biker nun bestätigt – dieser Zwei-Räder-Spielplatz inmitten der Natur im Herzen der Schweiz ist für jeden etwas Besonderes! Also haltet euch fest (an euren Lenkern natürlich), die Zentralschweiz wartet!
Die Schweiz feiert Geburtstag. Eine ideale Möglichkeit, sich wieder vor Augen zu führen, dass wir vor über 700 Jahren zu einem unabhängigen Land wurden. Der Rütlischwur zählt dabei zu den wichtigsten Ereignissen der Geschichte. Doch fast ebenso bekannt ist vor allem ein Charakter, der zu dieser Zeit gelebt haben soll. Obwohl es sich dabei nicht um ein bewiesenes Stück Geschichte handelt, feiern wir Wilhelm Tell als unseren Nationalhelden.
Zudem gilt er als Symbol für die Freiheit und Unabhängigkeit unseres Landes. Grund genug, der bekanntesten Legende der Schweiz gleich einen ganzen Wanderweg zu widmen. Der Tell-Trail ist aber noch viel mehr als das. Er verbindet die schönsten Ecken der Zentralschweiz und führt Sie quer durch die Urkantone bis ins Berner Oberland.

Gestartet wird bei der achttägigen Variante in Altdorf, wo die Sage seine Anfänge genommen haben soll und der legendäre Apfelschuss vollbracht wurde. Passend dazu kann in Altdorf das Telldenkmal besucht werden. Weiter geht es über den Chinzigpass ins Muotathal. Die zweite Etappe nach Brunnen startet fast senkrecht. Die Stoos Bahn, auch bekannt als die steilste Standseilbahn der Welt, bringt Sie auf den Stoos, wo Sie eine spektakuläre Gratwanderung erwartet.
Diese idyllische Wanderung gehört zu den absoluten Klassikern in der Zentralschweiz. Am dritten Tag erwartet Sie viel Abwechslung. Zuerst schweben Sie mit der Seilbahn hoch auf den Urmiberg, wo Sie eine fordernde Etappe mit eindrücklichem Panorama erwartet. Weiter geht es mit der Zahnradbahn nach Vitznau, von wo aus das Schiff nach Luzern genommen wird. Auch Wilhelm Tell soll einst auf dem Vierwaldstättersee unterwegs gewesen sein, bevor er vor dem fiesen Gessler flüchten konnte.
Von Luzern aus geht es weiter durch den Chrienser Hohwald. Es folgt eine Umrundung vom Klimsenhorn und viele Serpentinen, die Sie bis zum Pilatus hochbringen. Mit der Zahnradbahn fahren Sie wieder hinunter ins Tal. Am nächsten Tag bringt Sie die Cabrio-Bahn in die Höhe. Über den Storeggpass wandern Sie bis Engelberg, wobei Sie ab Grafenort die Strecke mit der Bahn abkürzen können.
Der sechste Tag beinhaltet einige Highlights. Die Seilbahn bringt Sie zum Jochpass, wo Sie am Engstlensee vorbei Richtung Melchsee-Frutt wandern. Über felsige Pfade erreichen Sie den Seefeldsee und das sumpfige Naturschutzgebiet Sachseler Seefeld. Abgerundet wird der Tag mit einer Übernachtung auf der mitten in der Natur gelegenen Älggialp, wo sich der geografische Mittelpunkt der Schweiz befindet.
Ab Älggialp führt der Wanderweg durch Wälder über den Brünigpass bis an den türkisblauen Lungernsee, wo sich an heissen Tagen ein Sprung ins Wasser lohnt. Der letzte Tag überrascht nochmals mit einem eindrücklichen Panorama. Mit der Seilbahn geht es hoch nach Turren. Der Wanderweg erstreckt sich von dort bis zum Brienzer Rothorn, wo Sie Ihre Reise beenden. Die Rothornbahn bringt Sie hinunter nach Brienz.
Wer diese Wanderung plant, muss sich auf einiges gefasst machen. Trittsicherheit, Schwindelfreiheit sowie eine gewisse Grundkondition sind ausschlaggebend, um diese Tour geniessen zu können. Die atemberaubenden Aussichten, abwechslungsreichen Wanderwege und charmanten Unterkünfte lassen so manche Anstrengung jedoch schnell vergessen.
Man schreibt das Jahr 1848. In Europa verschafft sich der Unmut über die starre politische Ordnung zunehmend Luft. Auf dem Gebiet der heutigen Schweiz ist im Vorjahr mit dem Sonderbundskrieg eine Auseinandersetzung zwischen konservativen und liberalen Kräften zum Glück relativ glimpflich zu Ende gegangen.
Ganz im Sinne der nationalstaatlichen Ideen ihrer Zeit verabschiedet die Tagsatzung (die Versammlung der Stände) eine Verfassung, welche die Kompetenzen der autonomen Kantone zugunsten eines neuen, modernen Bundesstaates einschränken. In den kantonalen Abstimmungen findet das neue Regelwerk zwar eine Mehrheit, aber der Bundesvertrag von 1815 verlangt bei Verfassungsänderungen die Einstimmigkeit. Doch mit revolutionärem Gestus setzt man sich darüber hinweg, der Weg für die moderne Schweiz ist frei!

Indes: Liberale gegen Konservative, Katholiken gegen Protestanten, kleine gegen grosse Kantone und dazu ein Klerus, der sich schwertut mit der Unterordnung unter eine weltliche Macht - die Gräben in diesem neuen Gebilde sind tief, der Zusammenhalt fragil. Wie also formt man aus diesem zerstrittenen Haufen einen modernen Staat?
Die Lösung besteht in einem ausgeklügeltes System der Machtverteilung, viel Autonomie für Kantone und Gemeinden und starke Institutionen. Ausserdem etabliert man mit Wilhelm Tell einen nationalen Mythos, der sich so erfolgreich durchsetzt, dass sich heute viele Schweizer ihr Land ohne ihn gar nicht vorstellen können.
Die Route 1291 ist eine Reminiszenz an diese Gründungserzählung und spürt auf über 380 Kilometern dieser mythisch aufgeladenen Urschweiz nach. Da auf der gesamten Route mehr als 9000 Höhenmeter zu überwinden sind, ist die Tour als E-Bike-Route konzipiert. Aber auch mit Hilfsmotor ist eine Tagesetapp von 1700 Höhenmeter auf 40 Wegkilometer (Meiringen – Sörenberg) wahrlich kein Zuckerschlecken!
Doch keine Angst: Es gibt auch gemütlichere Abschnitte. Aber alles in allem: Wer die Zentralschweiz mag und sportliche Herausforderungen liebt, egal ob mit oder ohne Motor, sollte sich dieses Angebot unbedingt ansehen!
Arnold von Melchtal soll der Bauer geheissen haben, der zusammen mit Walter Fürst aus Uri und Werner Stauffacher aus Schwyz heute vor 732 Jahren die Eidgenossenschaft beschworen hat. Dass diese Geschichte nicht ganz genau überliefert ist und historisch einige Fragen aufwirft, ist ja allgemein bekannt.
Keine Fragen wirft der Name Melchtal auf, wenn es um die Bedeutung für die beiden Panoramarouten Obwaldner Höhenweg (Nr. 57) und Nidwaldner Höhenweg (Nr. 88) geht. Bei beiden Touren durch die Urkantone wird das Melchtal als Zentrum von Unterwalden durchwandert.

Es ist die Ortschaft Melchsee-Frutt die es den Planern der beiden Fernwanderrouten besonders angetan hat. Zu Recht, denn zuoberst im Tal am gleichnamigen Bergsee gelegen, ist der Ausblick aus dem komfortablen Zimmer der Frutt Lodge formidabel. Klein und beschaulich liegt das Dorf mit seinen Hotels und Häuschen am Fusse des Balmeregghorns. Hinter der imposanten Krete, liegt die Schwelle ins Berner Oberland.
Es ist aber nicht nur die Übernachtung in Melchsee-Frutt, welche beide Touren zum Erlebnis werden lassen. Unter anderem stattet man auf dem Obwaldner Höhenweg auch dem Pilatus einen Besuch ab oder übernachtet auf der Älggialp, dem geografischen Mittelpunkt der Schweiz. Würde man die Schweiz ausschneiden, auf eine Nadel setzten und diese versuchen zu balancieren, dann müsste die Nadel genau unter der Älggialp platziert werden.
Auf dem Nidwaldner Höhenweg wiederum geht es zuerst in den bekannten Touristenort Engelberg mit seinen schönen Wanderwegen und den bekannten Ausflugszielen Titlis und Trüebsee. Am Bannalpsee, ein Tal weiter, übernachtet man direkt am See im gleichnamigen Berggasthaus und geniesst eine sternenklare Nacht in der Abgeschiedenheit, bevor es weiter zur Klewenalp geht.
Hier warten grandiose Tiefblicke auf den Vierwaldstättersee.
Wer jetzt gleich Lust auf beide Touren bekommen hat, dem sei Folgendes gesagt: Lässt man den kurzen Abstecher nach Grafenort einfach aus, kann man nach dem Obwaldner Höhenweg ab Melchsee-Frutt ohne Unterbruch den Nidwaldner Höhenweg anhängen.
So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe und kann sich danach ohne Probleme als Kenner des «Urkantons» Unterwalden ausgeben. Wahrscheinlich hatte nicht einmal Arnold von Melchtal seine Heimat so ausgiebig erkundet. Er hatte ja auch ein wichtiges Bündnis zu schliessen.