Zum Inhalt
Zur Fusszeile
Blick auf das Kreuzfahrtschiff auf dem Genfer See

Veloreise Genfersee-Rundfahrt: Einmal um den Lac Léman

Die Westschweiz hat ihren ganz eigenen Reiz. Man ist zwar in der Schweiz, und dennoch ist vieles anders: die Landschaft, das Essen, die Sprache und auch die Mentalität scheint eine andere zu sein. Bisher kannte ich nur die grösseren Städte, weshalb ich beschloss, zusammen mit meiner Mutter auf dem Velo den Genfersee zu umrunden und auch die unscheinbaren Ecken dieser Region zu entdecken. Da wir nur vier Tage Zeit hatten, stellten wir die Genferseerundfahrt ein wenig um.

Wir starteten in Nyon und fuhren von dort mit unseren E-Bikes nach Lausanne. In der Olympischen Hauptstadt nahmen wir das Schiff nach Frankreich, radelten auf der französischen Seite nach Yvoire, danach nach Genf und zum Schluss wieder zurück nach Nyon. Eine komplette Umrundung war es zwar nicht, da wir mit der Schifffahrt ein wenig geschummelt und das östliche Ufer des Genfersees ausgelassen haben. Dennoch durften wir die vielen Facetten der Genfersee-Region hautnah erleben und geniessen.

Veloreise Genfersee-Rundfahrt: Einmal um den Lac Léman
Kreuzfahrt auf dem Genfer See zwischen Lausanne und Evian.
Besichtigung der Stadt Yvoire

Highlights der Reise

  • Fahrt entlang von Weinreben und Obstplantagen
  • Blick auf den Genfersee
  • Schifffahrt über den Genfersee nach Frankreich
  • Mittelalterliche Stadt Yvoire
  • Strahlend herbstliche Farben
  • Imposante Herrenhäuser und Villen

Tourencharakter

Im Umfeld der Städte kann es Verkehr geben, meist fahren Sie aber auf ruhigen Nebenstrassen und gut ausgebauten Radwegen dem See entlang. In Frankreich flach und einfach zu fahren. In der Schweiz gibt es immer wieder kleinere Steigungen, die Sie bewältigen müssen. 

Tag 1 | Ankuft in Nyon

Bonsoir Nyon ! 

Kurz vor acht Uhr abends erreichen wir endlich Nyon. Die Anfahrt war lang, und es ist bereits dunkel. Wir checken in unserer Unterkunft ein, die etwas ausserhalb von Nyon liegt. Unser Zimmer im Nyon Hostel ist einfach, aber es hat alles, was man braucht. Dazu gehört auch ein eigenes Badezimmer. Die lange Fahrt hat uns hungrig gemacht, und es ist spät. Wir überlegen nicht lange und gehen in das gegenüberliegende Restaurant «Les Glycines». Die Bedienung ist sehr freundlich. Wir entscheiden uns für ein Käsefondue und eine kleine Flasche lokalen Weisswein. Eine ideale Kombination, um auf den Start unserer Reise anzustossen.

Käsefondue im Hotelrestaurant.

Das Fondue ist ein traditionelles Gericht in der Schweiz, das aus Käse besteht.

Tag 2 | Nyon - Lausanne

Zwisschen Weinreben und Apfelbäumen

Draussen stehen schon unsere Velos bereit. Wir geben unsere Koffer ab, frühstücken gemütlich und schwingen uns danach auf die Räder. Der Wetterbericht zeigt den ganzen Tag Regen an, doch im Moment ist es noch trocken, weshalb wir sofort starten. Nur wenige Minuten später fängt es zu tröpfeln an. Wir kommen nicht weit. Bei der Fahrt durch Nyon werden wir bereits nass und beschliessen, kurz anzuhalten und noch mal die Wetter-App zu prüfen. Etwas enttäuscht suchen wir Schutz in einem Café und beobachten den Regen. Nach dem letzten Schluck Kaffee zeigt sich endlich die Sonne wieder. Wir packen unsere Sachen und rüsten uns für den Fall der Fälle mit Regenhose und -poncho aus.

Der Fahrradparkplatz am Hotel.

Die Velos stehen bereit, um die Tour in Nyon zu beginnen.

Wir lassen Nyon und sein Schloss hinter uns und fahren auf der Rhone Route Richtung Prangins. Wir sausen an Wiesen mit Schafen und Truthähnen vorbei. Plötzlich entdecken wir in der Ferne auf freiem Feld ein kleines Flugzeug und daneben zwei weitere. Es scheint ein privater Flugplatz zu sein. Wir radeln weiter und folgen duftenden Obstplantagen. Saftige rote Äpfel hängen an den Bäumen und warten nur darauf, gepflückt zu werden. Kurze Zeit später tauchen die berühmten Weinreben auf. Auch hier scheinen die Früchte erntereif zu sein. Dazwischen erhaschen wir immer wieder einen Blick auf den Genfersee. Teilweise geht es etwas steiler hoch, und wir sind froh um unsere E-Bikes.

Wieder der Strasse entlang und an Sonnenblumenfeldern vorbei, erreichen wir das kleine Städtchen Rolle, wo es einige Einkaufsmöglichkeiten gibt. Vor Allaman fahren wir das erste Mal direkt dem Genfersee entlang. Es ist immer noch sehr bewölkt, doch das Licht ist dafür umso magischer. Für die Mittagspause entscheiden wir uns für das am See gelegene Fischrestaurant «La Pêcherie». Im Sommer muss es traumhaft sein, draussen neben dem Wasser zu essen. Heute sind wir jedoch froh, dass wir drinnen Platz nehmen dürfen. Die Temperaturen Ende September sind nicht mehr so sommerlich. Neben einer grossen Auswahl an Fischspeisen stehen auch einige vegetarische Leckerbissen auf der Speisekarte. Wir entscheiden uns für Fischchnusperli und Vegi-Burger. Zum Abschluss bestellen wir einen Espresso, bevor es weiter Richtung Lausanne geht.

Reife rote Früchte auf der Straße zwischen Nyon und Lausanne

Apfel- und Birnenbäume entlang der Strasse zwischen Nyon und Lausanne.

Unseren nächsten Halt machen wir bereits in Saint-Prex. Geplant war das nicht, doch wir sind fasziniert von der Schönheit dieses kleinen Ortes am See. Es scheint, als sei die Zeit hier stehen geblieben. Auf den Strassen ist kaum jemand unterwegs. Neben einer Fromagerie und einer Epicerie versteckt sich in den Gassen auch ein traditioneller Tea-Room. Besonders beeindrucken uns das Stadttor und die hübschen Häuser. Jetzt heisst es aber Gas geben, denn wir möchten möglichst bald an unser Ziel kommen. Einige Auf- und Abstiege später erreichen wir die Marktstadt Morges. Dunkle Wolken bäumen sich über dem Hafen auf, und wir wissen, dass uns bald der nächste Regenschauer erwartet. Doch die Landschaft ist einfach zu eindrücklich und uns bleibt nichts anderes übrig, als immer wieder vom Rad zu steigen, zu staunen und einige Fotos zu schiessen.

Das nächste Highlight wartet bereits: An der Promenade entdecken wir eine Vogelinsel, auf der verschiedene Wasservögel zu Hause sind. Über eine Brücke gelangen wir in einen Wald, der auch bei Spaziergängern beliebt ist. Die Strecke führt uns erneut ans Wasser, wo ein paar mutige Windsurfer mit ihrer Ausrüstung Richtung See spazieren. Es fängt an zu nieseln, und wir ahnen bereits, was uns erwartet. Immer stärker wird der Regen. Anzuhalten und zu warten, macht keinen Sinn. Wir sind bereits in der Nähe von Lausanne und wollen so schnell wie möglich ankommen. Wir treten kräftig in die Pedale und erreichen nach ein paar Kilometern die Olympische Hauptstadt.

Unsere Unterkunft liegt zwischen Stadtkern und See. Kaum angekommen verstauen wir unsere Velos in einer kleinen Garage und befinden uns kurze Zeit später bereits in unserem Zimmer. Nach einer wärmenden Dusche möchten wir unbedingt die Stadt erkunden und beschliessen, mit dem Bus ins Zentrum zu fahren. Bei Sonnenuntergang schlendern wir vom Bahnhof durch Lausannes charmante Gassen und Strassen. Man merkt, dass hier viele Kulturen aufeinandertreffen. Vor allem peruanische Lokale entdecken wir einige. Da es in Zürich nur wenige Restaurants mit dieser Küche gibt, entscheiden wir uns für das Côte Sushi, wo peruanische auf japanische Küche trifft. Nach dem Essen gibts noch einen kurzen Abendspaziergang, bevor wir uns müde ins Bett fallen lassen.

Haltestelle mit Blick auf ein Kreuzfahrtschiff.

Ein Zwischenstopp, um ein Kreuzfahrtschiff auf dem Genfer See zu beobachten.

Tag 3 | Lausanne - Yvoire

Ein traumhafter Herbsttag in Frankreich

Heute steht eine Schifffahrt nach Frankreich auf dem Programm. Wir stehen etwas später auf, frühstücken und radeln mit den Velos Richtung Hafen. Um 11 Uhr fährt das Kursschiff nach Évian-les-Bains. Für die Räder ist der vordere Teil des Schiffes vorgesehen. Wir lassen sie dort stehen und geniessen die Aussicht. Regnen soll es heute nicht, doch dafür ist der Wind umso kälter. Über Frankreich liegt eine dunkle Wolkendecke. Je näher wir unserem Ziel kommen, desto dunkler wird es. In Évian angekommen ist jedoch alles halb so schlimm. Die Sonne sticht immer wieder durch die Wolken und erhellt den Blick auf den Genfersee.

Das in Frankreich gelegene Évian ist vor allem für seine Wasserquellen bekannt. Doch die Stadt hat viel mehr zu bieten. Pittoreske Altstadtgassen, Jugendstilbauten und die Seepromenade laden zum Verweilen ein. Da es bereits Mittag ist, suchen wir ein Restaurant und werden schnell fündig. Wir teilen einen Teller Pasta und einen Salat und machen uns danach wieder auf den Weg. Mit dem Rad fahren wir den steilen Hügel hinauf zum alten Brunnen der Heiligen Katharina, wo wir unsere Flaschen auffüllen, um das erfrischende Evian-Wasser aus der berühmten Cachat-Quelle zu kosten.

Kreuzfahrtschiff auf dem Genfer See

Das Kreuzfahrtschiff der Reederei CGN auf dem Genfersee.

Die Strecke folgt heute der Tour du Léman und führt uns ausschliesslich durch Frankreich. Nach Évian geht es steil hinauf. Ruhige Radwege und Autostrassen wechseln sich ab. Die Sonne strahlt uns ins Gesicht, und vor uns breitet sich ein farbiger Laubteppich aus. In diesen Momenten wird mir wieder bewusst, weshalb der Herbst zu meinen Lieblingsjahreszeiten zählt. Die nächste grössere Stadt nach Évian-les-Bains ist Thonon-les-Bains. Kurz vor Thonon liegt das Château de Ripaille.

Das eindrückliche Schloss ist neben Museum auch ein Kloster und kann von Dienstag bis Sonntag besucht werden. Wir möchten jedoch keine Pause einlegen und betrachten das Anwesen nur von aussen. In Thonon wartet bereits die nächste Seepromenade mit zahlreichen Bademöglichkeiten für den Sommer. Trotz herbstlichen Temperaturen wird hier immer noch Eis verkauft. Bis Sciez führt die Strecke dem See entlang. In Sciez angekommen, entdecken wir ein charmantes Teehaus mit Konditorei. Die Schokoladen sehen köstlich aus. Wir können nicht widerstehen und legen eine Dessertpause ein. Die Konditorei Lancelot erinnert ein wenig an eine Berghütte in den Alpen. Wir werden herzlich empfangen und suchen uns in der Vitrine eine kleine Schokoladensünde aus. Das Teesortiment ist riesig, was die Entscheidung nicht einfach macht. Schlussendlich wird uns ein Grüntee aus getoastetem Reis serviert.

Kleine Konditorei auf dem Weg zu einer wohlverdienten Pause.

Bis nach Yvoire ist es nicht mehr weit. Wir steigen für heute das letzte Mal aufs Rad und geniessen die verbleibenden Kilometer. Unser Hotel, das Pré de la Cure, liegt beim Altstadteingang von Yvoire und bietet ein eigenes Restaurant sowie einen Wellnessbereich. Der Muskelkater macht sich langsam bemerkbar, weshalb wir direkt nach dem Einchecken, dem Spa einen Besuch abstatten.

Neben Sauna und Dampfbad gibt es einen warmen Whirlpool sowie einen grösseren Pool, der uns aber etwas zu kühl ist. Zufrieden gehen wir nach etwa einer Stunde purer Entspannung zurück auf unser Zimmer. Wir machen uns bereit fürs Abendessen und spazieren noch eine Weile durch Yvoire, bevor wir uns in ein Restaurant setzen und den Abend ausklingen lassen.

Restaurant am Seeufer in der Stadt Yvoire.

Restaurant in der Altstadt von Yvoire.

Tag 4 | Yvoire - Genf

Vom mittelalterlichen Yvoire zum internationalen Genf

Vor uns liegt wieder eine kürzere Etappe. Nur knapp 30 Kilometer radelt man von Yvoire zurück in die Schweiz. Das Wetter soll angenehm und sonnig werden. Wir nehmen es wieder etwas gemütlicher, geben unsere Koffer ab und gehen frühstücken. Gestärkt beschliessen wir, in Yvoire noch etwas Zeit zu verbringen. Das im frühen 14. Jahrhundert gebaute Dorf liegt direkt am See und kann nur zu Fuss entdeckt werden. Wir spazieren durch das kleine Juwel und sehen zahlreiche Hausfassaden, die mit Pflanzen geschmückt sind. Die prächtigen Herbstfarben machen sich auch hier bemerkbar. Viele Blätter haben sich rötlich verfärbt.
 
Wir verlassen das charmante Städtchen und machen uns auf den Weg Richtung Genf. Uns erwartet noch eine kurze Strecke durch Frankreich, bevor wir wieder die Grenze überqueren. Wir passieren ruhige Dörfer und kleine Waldabschnitte, bis wir auf ein grosses Sonnenblumenfeld stossen. Dahinter ist wieder der glitzernde Genfersee zu sehen. Die Strassenführung und die Beschilderung verändern sich und ohne es gross zu bemerken, befinden wir uns plötzlich in der Schweiz. Wir legen eine kurze Pause ein, setzen uns auf eine Restaurantterrasse und bestellen etwas zu trinken.
Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich.

Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich am Hafen.

Nach Genf ist es nicht mehr weit. Die Route führt uns weiter an zahlreichen Weinreben vorbei. Es ist Erntesaison, und die dunkelvioletten Trauben sehen besonders saftig aus. Der Genfersee rückt immer näher, bis wir uns bei Cologny an der Seepromenade befinden. Der imposante Jet d’Eau ist bereits in Sicht und Genf nur noch ein Katzensprung entfernt.
 
In der Stadt herrscht reger Verkehr. Trotz Velowege müssen wir vorsichtig sein und uns konzentrieren. Jetzt müssen wir nur noch unsere Unterkunft finden. Nach einem kleinen Umweg erblicken wir das Hotel, schliessen unsere Velos ab und checken ein. Es ist noch früh, und wir haben viel Zeit, die Stadt zu entdecken. Als erstes beschliessen wir, etwas zu Mittag zu essen. In der Altstadt werden wir schnell fündig. Danach spazieren wir durch die Einkaufsstrassen und schmalen Gassen, bevor es zurück ins Hotel geht. Eine kurze Ruhepause gönnen wir uns noch vor dem Abendessen. Wir entscheiden uns für ein etwas exotisches Restaurant mit äthiopischer Küche. Die Restaurantvielfalt im internationalen Genf ist gewaltig. Hier wird garantiert jeder fündig.
Auf der Strasse zwischen Yvoire und Genf

Verkehrsreichere Strasse in Richtung Genf.

Tag 5 | Genf-Nyon

Durch den Regen bis zum Ziel

Heute ist wieder Nässe angesagt. Wir hoffen auf sanften Nieselregen statt starken Dauerregen. Nach dem Frühstück geben wir unsere Koffer ab und rüsten uns mit Regenhosen und -ponchos aus. Die Velorouten Nr. 1 und Nr. 46 führen beide von Genf nach Nyon. Verfahren können wir uns also kaum. Dennoch ist der heutige Tag eine Herausforderung. Es regnet stärker als erwartet, und wir sind bereits nach den ersten paar Kilometern klatschnass. Nachdem wir Genf verlassen, passieren wir einige Felder und folgen schmalen Waldwegen. Die Bäume bieten uns etwas Schutz. Doch dafür fahren wir durch zahlreiche Pfützen und Schlamm.

Nach rund 44 Kilometern erreichen wir endlich Nyon. Geniessen konnten wir die heutige Etappe eher weniger. Erleichtert, dass das nasse Vergnügen bald vorbei ist, geben wir unsere Velos am Bahnhof ab und nehmen den Bus zurück zum Nyon Hostel. Zum Glück warten dort bereits unsere Koffer, gefüllt mit trockenen Klamotten. Wir ziehen uns um und machen uns danach auf den Heimweg.

Trotz des Regens hat uns die Genfersee-Rundfahrt absolut begeistert. Die Städte, Dörfer, der See und die vielen herbstlichen Farben werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. Wir waren bestimmt nicht das letzte Mal in dieser beeindruckenden Region unterwegs!

Stadt Nyon

Auf dem Rückweg nach Nyon.

Mehr über die Autorin

Portrait Sarah Marthaler
Sarah Marthaler
Eurotrek AG

Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch

Abwesend: Montag
 

Mehr über Sarah erfahren

 

Tipps, Geschichten und Neuigkeiten
Abonnieren Sie jetzt unseren Newsletter!
anmelden
/de/reiseinfos/newsletter
Wir liefern jeden Monat spannende Geschichten, Hintergründe und Tipps über unsere Reisen. Für Inspiration sorgen zudem unsere regelmässig erscheinenden Podcast-Episoden und Reisevideos, wo unsere Mitarbeiter von ihren Studienreisen berichten.
Aufstieg zum Stanserhorn.
Bei Buchung einer Reise erhalten Sie jetzt spezielle Konditionen.