Bei Romeo und Julia: Hört sie sein Flüstern?
Bereits die Anfahrt mit dem Velo zur Unterkunft ist ein kleines Abenteuer, man muss sich den See nämlich «erobern». Von Trient aus der Etsch entlang führt die erste Tour Richtung Süden, steigt sanft in die Hügel und erreicht nach einer herrlichen Abfahrt das nördliche Ende des Gardasees. Seepromenade, Strand und Palmen versetzen in ein wahrlich südliches Ambiente. Mit dem Schiff geht’s über die ganze Seelänge an sein Südende, nach Sirmione, von dem ein Teil auf einer Halbinsel liegt.
Verona - die Stadt von Romeo und Julia, den zwei Liebenden aus zerstrittenen Familien. Hier soll sich Shakespeares Tragödie der Liebenden abgespielt haben. Auf den Spuren dieser Geschichte kann man sogar den Balkon besichtigen, auf dem sich die berühmte Balkonszene abgespielt haben soll, in der sich die Beiden ihre Liebe gestehen. Familienintern lässt sich spekulieren, ob Liebesgeflüster auf diese Distanz nicht eher ein lautes Rufen hätte gewesen sein müssen...
Durch Kiwi- und Pfirsichplantagen
Eine weitere Velotour führt auf schönen Wegen nach Mantua. Für die kulturellen Schätze Mantuas, der Stadt seines Exils, hatte der tragische Liebende Romeo keine Augen. Dabei wimmelt es von Palästen, Kirchen und Kunst in der Stadt, die hübsch auf einer Landzunge liegt. Die künstlichen Seen wurden im 12. Jahrhundert gegen Angreifer angelegt und bilden einen hübschen Rahmen für die kleine, weltberühmte Stadt. Eine Pizza auf einer Piazza oder an der Seepromenade stärkt für die Weiterfahrt.
Auch Helden hat die Gegend zu bieten. Giuseppe Garibaldi, der italienische Guerillakämpfer, der Italien 1859 in der berühmten Schlacht von Solferino einte, gehört zu den populärsten Figuren Italiens. Auf Schritt und Tritt oder auf jeder Pedalumdrehung trifft man in Solferino auf den Namen Garibaldi und die grosse historische Schlacht. Doch die Region der Sternfahrt Gardasee hat aber nicht nur Historisches, Kulturelles und Literarisches zu bieten. Auch Landschaft und Natur sind unglaublich vielfältig. Auf einsamen Wegen geht es immer wieder durch ganze Plantagen mit Kiwis oder Pfirsichbäumen, oft säumen sonnig gelegene Reben die Route und versprechen einen herrlichen Wein.
Die Wege sind meist flach bis hügelig, die Tagesetappen durchschnittlich 50 km lang. Unterwegs gibt es viele hübsche Einkehrmöglichkeiten für den Genuss von Spaghetti, Pizza oder regionalen Spezialitäten. Und am Abend lockt der Gardasee für ein erfrischendes Bad.