Mozartkugeln im Salzburger Seenland
Wie auch der weltberühmte Komponist stammt auch die Mozartkugel aus Salzburg. Damit enden die Gemeinsamkeiten aber auch schon, denn die erste Mozartkugel wurde erst 100 Jahre nach Mozarts Ableben vom Salzburger Konditor Paul Fürst mit Schokolade umhüllt.
Beim Original-Rezept der Kugeln wird grüner Pistazien-Marzipan mit Nougat zu einer Kugel geformt. Anschliessend wird diese auf ein Stäbchen gesteckt und in dunkle Kuvertüre getaucht. Sobald die Schokolade erkaltet ist, wird das Stäbchen entfernt, das Loch aufgefüllt und die Kugel in Alufolie mit dem Konterfei des weltbekannten Komponisten gewickelt.
Klingt aufwendig? Ist es auch.
Dennoch werden Mozartkugeln auch heute noch in Handarbeit hergestellt und können bei den Nachkommen des erfinderischen Konditormeisters im Zentrum der Salzburger Altstadt erworben werden. Weltweit bekannt sind allerdings vor allem die industriell gefertigten Mozartkugeln der Firma Reber, die nach einem anderen Rezept hergestellt werden und wegen der einfacheren Handhabung unten abgeflacht sind.
Die eine oder andere Mozartkugel können Sie bei der Zehn-Seen-Rundfahrt durch das Salzkammergut getrost in die Satteltasche packen. Die Fahrt vorbei an den warmen Badeseen Oberösterreichs ist nämlich hügelig und so bieten sich immer wieder Gelegenheiten für manchen süssen Zwischenstopp.
Wem die etwas süsse Spezialität nicht zusagt, der tankt unterwegs landestypisch mit Buchteln, Kaiserschmarrn oder Marillenknödel Kraft. Bei den vielen ausgezeichneten Desserts kommen Feinschmecker in Österreich auf ihre Kosten und bringen Sie garantiert über jeden noch so hohen Berg.
Und Mozart? Dem wäre bei der Velotour mit süssem Zwischenstopp sicher eine passende Symphonie zur Zehn-Seen-Rundfahrt in den Sinn gekommen.
Schweizer Milchschokolade
Wenn Sie denken, Milchschokolade sei einer Schweizer Erfindung, liegen sie falsch. Schon 1839 brachte die Schokoladenfabrik "Jordan und Timaeus" in Dresden die erste Schokolade dieser Art auf den Markt.
Von den spanischen Eroberern nach Europa gebracht, war die Kakaobohne seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Sehr, sehr lange blieb Schokolade aber ein überaus teures und exklusives Vergnügen. Und das peu à peu aufstrebende Bürgertum bevorzugte zunächst, in Abgrenzung zu den Vertretern eines veralteten Feudalsystems, ohnehin den Kaffee.
Doch spätestens als 1873 der Waadtländer Peter Cailler - mit bürgerlichem Namen Daniel Peter, verheiratet mit einer Tochter aus dem Haus der Schokoladeproduzenten Cailler - nach jahrelanger Tüftelei seine "Gala Peter" auf den Markt brachte, schlug für die Schokolade die Stunde der Massentauglichkeit.
Die Zugabe von Zucker und Kondensmilch und die zunehmende Mechanisierung der aufwendigen Produktion machten aus dem bitteren Luxusgut eine süsse Versuchung für die Allgemeinheit. Heute werden in der Schweiz pro Jahr und Kopf gut 10 kg Schokolade konsumiert und der Geldwert der exportierten Schokolade ist auf über eine Milliarde Franken gestiegen.
Zurück zu Cailler. Das einstige Stammhaus in Vevey gibt es längst nicht mehr. Heute ist der Firmensitz in Broc und auf unserer Rundtour Fribourg Region sind Sie eingeladen, dem Maison Cailler mit seinem Schokoladenmuseum einen Besuch abzustatten.
Aber auch sonst befinden Sie sich während dieser Reise auf der Schokoladenseite des Lebens. Neben Sehenswürdigkeiten wie Murten, Fribourg, Gruyêres, Avenches und Romont erwarten Sie entspannte Radtouren in einer landschaftlich überaus attraktiven Region.
Ganz im Zeichen der Schokolade steht übrigens Eurotrek’s Schoggi-Tour. Gleich zwei bekannte Schokoladeproduzenten warten hier während Ihrer Reise auf Ihren Besuch: Lindt & Sprüngli mit seiner Chocolateria im zürcherischen Kilchberg und die Erlebniswelt der Luzerner Chocolatiers Aeschbach in Root.
Tartufi Dolci im Piemont
Geht es Ihnen auch so? Bei jedem Besuch des Piemonts erwarten Sie neue Leckereien, die Ihnen den Kopf verdrehen. Vom Primi Piatti über den Secondo Piatto zu den Dolci. Die Küche ist so ausgewogen und komplex, man würde Sie am liebsten mit nach Hause nehmen.
Wenn Sie mit dem Velo über die sanften Hügel kurven und es sich in einem kleinen Dörfchen neben dem Kirchturm im Ristorante bequem machen, erwarten Sie früher oder später Tartufi dolci.
Hier ist nicht der exquisite Pilz gemeint, welcher ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der piemontesischen Küche ist, sondern eine kleine Süssigkeit aus Schokolade und Haselnüssen, die gerne mal zu einem kräftigen Espresso ausgegeben wird.
Die kleine Gaumenfreude gibt es in verschiedensten Variationen. Der Klassiker ist aber eine Symbiose aus feinster Trüffelschokolade, gepaart mit winzig kleinen Haselnusssplitter. Es ist kein Zufall, dass die Haselnuss eine zentrale Rolle einnimmt.
Die edlen Nüsse sind eine Spezialität der Region und gelten als die besten der Welt. Immer wieder passieren Sie, egal ob zu Fuss oder auf dem Velo, nebst Weinreben auch Haselnussplantagen. Probieren Sie diese auch unbedingt in ihrer ursprünglichen Form.
Haselnüsse gedeihen rund um Asti und Alba zwischen den Hügeln der Langhe, der Roero und des Monferrato am besten. Auf unseren Velo- und Wanderreisen im Piemont können Sie sich selbst von den Köstlichkeiten überzeugen. Und wer weiss? Vielleicht nehmen Sie zwar nicht die ganze piemontesische Küche, aber eine Schachtel «Tartufi dolci» mit nach Hause.
Belgische Schokolade in Flandern
Wenn's um Schokolade geht, sind wir Schweizer schon etwas verwöhnt. Weltweit werden wir für unsere Kreationen gelobt und geschätzt. Wir hören es aber gar nicht gerne, wenn man uns sagt, dass es auch in anderen Ländern gute Schokolade geben soll.
Es ist aber in der Tat so, dass vor allem die Belgier den Umgang mit der süssen Versuchung ausgezeichnet beherrschen. Diese These ist nicht aus der Luft gegriffen: sie ist leider wahr 😂
Eine Destination, die vielleicht nicht zuoberst auf der Agenda ist, ist die Region Flandern in Belgien. Bei diesem Geheimtipp erwarten Sie neben feinster belgischer Schokolade auch historische Städte wie Antwerpen, Gent oder Brügge.
Flandern ist relativ flach und lädt zum Velofahren und Geniessen ein. Und bei vorangeschrittener Stunde stört es auch nicht, wenn Sie die Schoggi gegen ein herbes belgisches Bier eintauschen.
Schokolade hat in Belgien eine lange Tradition und wird dort seit über 400 Jahren veredelt. Ursprünglich galt sie als Speise der Sieger und war lange Zeit nur der obersten Gesellschaftsschicht zugänglich.
Bekannt ist Belgische Schokolade vor allem für ihren hohen Kakao-Anteil und für die äusserst kreativ gestalteten Pralinen. Die Chocolatiers aus diesem Land gelten - genau wie die Schweizer - weltweit als Meister Ihres Fachs.
Wenn Sie jetzt nicht mehr widerstehen können und sofort in Belgien Velofahren möchten, dann sei Ihnen gesagt: Zögern Sie nicht! Denn wer täglich im Sattel schwitzt, kann sich auch als Sieger fühlen und verdient die eine oder andere Belohnung!
Eclair & Mousse au Chocolat in Frankreich
Einer Legende zufolge soll der Erfinder der Mousse au Chocolat ein Schweizer am französischen Hof mit Namen Charles Fazi gewesen sein.
Ob das korrekt ist, weiss zwar niemand, fest steht aber, dass Dr. Google hier mit seinen Vorschlägen voll im Regen steht: Er schlägt den Maler Henri de Toulouse-Lautrec (der mit den Plakaten des Pariser Nachtlebens der Belle Epoque) oder den 2006 verstorbenen amerikanischen Koch Robert Carrier als Schöpfer dieser süssen Versuchung vor.
Da aber bereits 1755 erstmals eine Rezeptvariante in einem Kochbuch erschienen ist, fallen die letzten beiden mit Sicherheit weg.
Aber eigentlich ist es egal, wer den zarten Schokoladenschaum erfunden hat. Dieser hat längst sein höfisches Umfeld verlassen und sich zu einem der beliebtesten Desserts überhaupt gemausert.
Eine weitere französische Erfindung, ebenfalls königlicher Herkunft, ist das Eclair. "Liebesknochen" oder "Hasenpfote" nennen die Deutschen diese Süssigkeit wenig charmant. Was es mit dem Namen Eclair ("Blitz") auf sich hat, darüber kann nur spekuliert werden. Weil es so schnell gegessen ist, vielleicht?
Es war Ludwig der XIV, der im 17. Jahrhundert einige der besten europäischen Zuckerbäcker zu sich an den Hof holte. Das Rezept für den Brandteig, dem wichtigsten Bestandteil des Eclairs, hat wohl einer von ihnen mitgebracht. Und so erblickte in diesen Tagen, in der Hofküche Versailles, das erste Eclair das Licht der Welt.
"Leben wie Gott in Frankreich" heisst es ja nicht umsonst. Eclair und Mousse au Chocolat sind nur zwei Beispiele für die vielfältigen Gaumengenüsse, die dieses Land für seine Besucher bereithält. Ob Wein, Käse, Suppen, Fleischgerichte, Pasteten oder eben Desserts - wer die leider auch vorhandenen Touristenfallen meidet, kann es sich dort richtig gut gehen lassen.
Und da Sie sich auf unseren Reisen tagsüber ja bewegen, können Sie sich des Abends auch getrost einige Extrakalorien gönnen.
Sollten Sie sich auf Ihrer Tour die Schlösser der Loire vornehmen, können Sie sich gleich selber ein Bild davon machen, in welch überaus luxuriöser Umgebung damals Mousse au Chocolat und Eclairs geschlemmt wurden. Vorausgesetzt natürlich, man hatte den richtigen Stammbaum ...
