Veloreisen entlang von Flüssen sind ein ganz besonderes Erlebnis: Auf diesen Touren begleiten Sie das Wasser ein kleines Stück auf seinem langen Weg von der Quelle bis zur Mündung. Die Rhone-Route folgt dem ersten Drittel der Rhone von ihrem Ursprung in Oberwald VS bis zum Verlassen der Schweiz bei Genf. Das sind 350 Velokilometer in acht Etappen. Mit über 1000 Metern Gefälle führt die Strecke hauptsächlich bergab. Doch gelegentlich fordern Gegenanstiege und wellige Abschnitte am Genfersee Beinmuskeln und Kondition.
Auf ihrem 800 Kilometer langen Weg von den Schweizer Alpen bis zur französischen Mittelmeerküste durchfliesst die Rhone unterschiedliche geografische Regionen. Bereits auf dem Abschnitt in der Schweiz verändert sich das Landschaftsbild mehrmals. Als munterer kleiner Bergfluss, sprudelt die junge Rhone zielstrebig von den Eismassen des Rhonegletschers durch das alpine, sonnige Goms. Dann, durch die Zuflüsse anderer Gebirgsbäche breiter geworden, fliesst sie durch das weite, U-förmige Rhonetal. Es sieht gerade so aus, als würden die Bergspitzen oberhalb der Talseiten für sie Spalier stehen. Schliesslich erreicht die Rhone die offene Landschaft des Genfersees. Wie ein silbernes Meer liegt die glitzernde Wasserfläche eingebettet zwischen den grossflächigen, sonnenverwöhnten Rebhängen des UNESCO Welterbes Lavaux im Nordwesten und den Dents du Midi und den französischen Alpen im Südosten. Palmengesäumte Promenaden am Seeufer kokettieren charmant mit weissen Berggipfeln in der Ferne.
Start an der Quelle
Beglückt sausen Sie daraufhin hinunter nach Mörel. Sind Sie an der Region an der UNESCO Welterbe-Region Jungfrau-Aletsch, in der Sie sich gerade befinden und die sich vom ewigen Eis im Hochgebirge bis zur mediterranen Steppenlandschaft im Süden erstreckt? Dann besuchen Sie in Naters das World Nature Forum, bevor Sie leichten Trittes nach Brig radeln.
Im Städtchen mit dem mediterranen Flair und dem prächtigen Stockalperpalast gibt es viele gemütliche Strassencafés und Restaurants, die zu einer Rast einladen. Wer Walliser Spezialitäten mag, bestellt Cholera. Das ist keine Krankheit, sondern ein küstiger Gemüsekuchen mit Lauch, Äpfeln, Käse und Kartoffeln. Himmlisch! Steht Ihnen der Sinn nach Badespass und Entspannung? Dann lohnt sich ein Abstecher ins Brigerbad, das grösste Freiluft- und Thermalbad der Alpen.
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Entlang der Walliser Weinreben an den Genfersee
Zwischen Leuk und Sierre radeln Sie durch den Naturpark Pfynwald. Der grösste Kiefernwald der Schweiz ist eine ganz eigene Welt, in der sich liebliche Auenlandschaften mit Gebieten extremer Trockenheit abwechseln. Mehrere Hundert Pflanzen- und Tierarten sind hier zu Hause. Es lohnt sich, den Blick nach links und rechts schweifen zu lassen und den vielen Brutvogelarten Ausschau zu halten. Schliesslich verlassen Sie den Naturpark und radeln Sierre entgegen, das auf mehreren Hügeln inmitten von Rebbergen liegt. Stadt der hundert Hügel, so nannten die Römer Sierre. Ob es wirklich hundert Hügel sind? Wie auch immer. Dass sie jedoch eine von den sonnenverwöhntesten Städten der Schweiz ist, steht fest.
Nach Sion, der Hauptstadt des Wallis, ist es nicht mehr weit. Doch ein Zwischenhalt beim Lac de la Brèche lohnt sich. In der Sumpflandschaft der Pourta Fontana gibt es in idyllischer Landschaft unzählige Vogelarten zu entdecken. Kaum haben Sie sich wieder auf Ihr Velo geschwungen, erspähen Sie Sion. Von weitem sichtbar ragen Burgen und Kirchen in den Himmel auf. Zusammen mit der Silhouette des Gebirgsmassivs der Dents du Mini eine zauberhafte Kulisse. Die beiden Schlösser Valère und Tourbillon sind die Wahrzeichen der Stadt und können besichtigt werden. Allerdings hat es der steile Aufstieg per Velo hinauf auf die Felsbastionen in sich. Noch lange blicken die beiden Schlösser Ihnen nach, wenn Sie strammen Trittes von dannen radeln, Martigny entgegen.
Der Radweg verläuft mal links, mal rechts de Rhone, die zielstrebig aus dem weiten, von Gletschern rundgeschliffenen U-Tal des Wallis der offenen Landschaft des Genfersees zustrebt. Bei Villeneuve ist es soweit: Vor Ihnen liegt der See wie ein kleines, glitzerndes Meer. Die herausgeputzte Riviera, die Kursschiffe, welch ein Flair! Wie erfrischt durch den Anblick der bezaubernden Wasserfläche geht es beschwingt dem See entlang weiter. Haben Sie eine Vorstellung davon, wie lange die Rhone braucht, um den Genfersee zu durchqueren? Sie soll dafür sage und schreibe 11,4 Jahre benötigen. Bald taucht das Wasserschloss Chillon auf, das wahrhaft fotogen auf einer Felseninsel liegt. Es ist wohl nicht nur eines der meistfotografierten Schlösser der Schweiz, sondern auch eines der meistbesuchten historischen Bauwerke.
Entlang des Lac Léman nach Genf
Die Route entlang des Sees ist ein einziges Vergnügen: mit Montreux, la Tour-de-Peilz, Vevey usw. reiht sich eine Perle, eine charmante städtische Schönheit an die andere. Ab Vevey ist es vorbei mit dem beschaulichen Pedalieren. Der Veloweg taucht nun in die Rebberge des UNESCO Welterbes Lavaux ein. Es macht einen grossen Teil der rund 4000 Hektaren Rebfläche im Waadtland aus. In stetigem Auf und Ab führt er durch dieses immense grüne, im Herbst goldgelbe Blättermeer mit den duftenden Weintrauben, unter denen die Chasselas-Sorte die wichtigste ist.
Für gemütliche Pausen vom anstrengenden Pedalieren bieten sich die hübschen Weindörfer St-Saphorin, Epesses und Lutry an. Ihre historischen Dorfkerne sind wahre Schmuckstücke. Klein und beschaulich muten diese Dörfer an im Vergleich zum belebten Lausanne, das mit seiner malerischen Altstadt und der von Weitem sichtbaren gotischen Kathedrale einen Besuch lohnt. Oder doch lieber in einer beschaulicheren Stadt verweilen? Dann sei Ihnen nach dem bezaubernden Streckenabschnitt St-Sulpice-Préverenges Morges empfohlen. Vor allem im Frühling. Dann wird die Kleinstadt mit den sorgfältig restaurierten Bürgerhäusern zum Touristenmagneten und Anziehungspunkt für Blumenfans: Im Parc de l’ndépendance findet alljährlich das grosse Tulpenfest mit einem Meer aus 150‘000 Tulpen statt.
