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Ein Radfahrer fährt auf einer schmalen Strasse durch eine Wiesenlandschaft auf der Herzschlaufe.

Reisebericht von der Herzschlaufe Napf

144 Kilometer und über 3'000 Höhenmetern an drei Tagen. Die Herzschlaufe Napf ist kein Zuckerschlecken. Fabian und Priska haben den Wettbewerb von Eurotrek gewonnen und berichten drei Tage lang live von ihrer Fahrt entlang der Herzschlaufe Napf.

Dabei haben sie sich entschlossen, die Tour OHNE e-Bike in Angriff zu nehmen. Lesen Sie hier, wie es den beiden dabei ergangen ist.

Reisebericht von der Herzschlaufe Napf

Es ist soweit: Heute brechen wir – meine Reisebegleitung Fabian und ich –  auf nach Willisau, dem Ausgangspunkt unserer viertägigen Bike-Tour «Herzschlaufe Napf». Die Reiseunterlagen versprechen uns ein abwechslungsreiches Programm rund um den mystischen Napf mit total rund 144 km und rund 3000 hm. Da stellt sich schon die Frage, sollen wir uns diesem Abenteuer mit oder ohne Motor (E-Bike oder normales Bike) stellen? Nach langer Diskussion mit Abwägen von pro und contra entscheiden wir uns für die anspruchsvollere Variante ohne Unterstützung – immerhin haben beide bereits einige km als auch hm in den Beinen. Zudem haben wir uns im hügeligen Gelände zuhause auf die Tour vorbereitet. Hoffentlich war es die richtige Entscheidung... ?! 

Heute verstauen wir unsere Bikes jedoch noch im Kofferraum. Denn heute erwartet uns ein lockerer Tag – die Anfahrt nach Willisau über die Autobahn via Zürich in gut zwei Stunden.

Unsere erste Unterkunft, der Gasthof Mohren, liegt mitten im Zentrum von Willisau.  Das hübsche und frische Zimmer eignet sich ideal um sich vor dem Start nochmals etwas zu entspannen und die Beine ein letztes Mal «bambeln» zu lassen.

Wohngebäude in der Altstadt von Willisau

Willisau lädt uns mit seiner schmucken kleinen Altstadt, viel Sonnenschein und gemütlichen Geschäften zum Flanieren und einem kleinen Spaziergang durch die Gassen ein.

Von einem Kaffee gestärkt steuern wir das «lokale Wahrzeichen» an. Die Rede ist von der Ringli Fabrik, bzw. dem Fabrikladen der Firma HUG. Darin sind jegliche Guetzli-Sorten, Crackers sowie verschiedene Variationen der Willisauer Ringli zu degustieren.

Aufgepasst: Es lohnt sich, mit leerem Bauch dahinzugehen, denn Schleckmäuler kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten.  

Mehrere Packungen Willisauer Ringlis liegen nebeneinander im Laden.

Die lokale Spezialität: die Willisauer Ringli gibt es überall

Mit prall gefüllter (Guetzli-) Einkaufstasche geht’s zurück ins Zentrum. Die Räder wollen gepumpt und gerüstet werden, denn morgen geht’s auf die erste Radetappe: von Willisau nach Langnau im Emmental. Für letzte Vorbereitungen steuern wir noch den lokalen Bikehändler von Willisau an.

Wie der Zufall will, läuft dort auf dem Fernseher die Tour de Suisse. Gebannt trinken wir den offerierten Kaffee und neben etwas Fachsimpeln schauen wir, wie die Profis die letzten Kilometer dem Ziel entgegen spurten – froh, dass wir unsere kommenden Etappen etwas gemütlicher angehen können.

Saftige Wiesen und knackige Anstiege

«Mol, schono streng aber sehr schön!» So in etwa könnte unser Fazit für die heutige Etappe lauten.

Doch beginnen wir von vorne.

Nach einer ruhigen Nacht wartet im Restaurant des Hotels Mohren frische Brötchen, Kaffee, Orangensaft und ein leckeres Fleischplättli auf uns.

Wir schlagen zu und lassen so gut wie nichts stehen. Schliesslich benötigen wir heute ordentlich Energie. Dazu gibt es einen Schwatz und Austausch letzter Tipps mit unseren Tischnachbarn, zwei weiteren «Napfumrunder».

Sie treten die Fahrt mit E-Bikes an. Wer wohl zuletzt lacht? 😉

Jetzt heisst es Bikeschuhe an, Turnschuhe aus. Wir verlassen auf unseren Rädern das Zentrum von Willisau und folgen den ersten roten Veloschildern in Richtung Langnau im Emmental. 58 km und rund 1600 hm erwarten uns heute.

Links vom Bild steht eine Bikerin in voller Velomontur unter einem Durchgang vor einem unklaren Bild der Altstadt.

Ready to bike: wir lassen die Altstadt von Willisau hinter uns.

Kaum haben wir die letzten Häuser Willisau hinter uns gelassen, steigt die Route (Nr. 399) auch bereits an. Auf zumeist asphaltierten Strassen schlängelt sich die Tour durchs Emmental.

Der Weg führt entweder hinauf oder hinunter – nur geradeaus geht’s so gut wie nie. Wir passieren prächtige Bauernhöfe, satte grüne Wiesen, grasende Kühe und schnaubende Pferde. Eine Bilderbuchlandschaft entschädigt für die Mühen des «Hinauf».

Nach rund zweieinhalb Stunden und etwa 35 km erreichen wir Sumiswald, eine Emmentaler Gemeinde mit etwas über 5000 Einwohner.

Der Gasthof «zum Kreuz» lockt uns vor allem wegen seiner Fassade. Wir geniessen einen feinen Emmentaler Salat und gönnen uns eine erste grössere Pause. Kilometertechnisch haben wir bereits mehr als die Hälfte in unseren Beinen, höhenmetertechnisch erwartet uns nochmals gleichviel, wie bereits geklettert.

Um die Motivation hoch zu halten, planen wir, den Kaffee auf die Lüdernenalp zu «verschieben».

Ein Mountainbike angelehnt an einen steinernen Dorfbrunnen vor einem alten Haus.

Von der Mittagspause ausgeruht und mit neuem Brennstoff im Magen treten wir den Aufstieg an.

Vorbei am Schloss Trachselwald und blumengeschmückten Höfen pedalen wir höher und höher. Oft zeigt uns unser GPS-Gerät eine Steigung von 12 Prozent und mehr an.

Eine gute Kletterstunde später erreichen wir die Lüderenalp. Die Strapazen lohnen sich: das Panorama ist herrlich und der Apfelkuchen zum Kaffee schmeckt. Wir lehnen uns zurück und geniessen die Sonne. Die Etappe ist schon fast geschafft.

Was nun noch folgt, ist eine kurvenreiche Abfahrt nach Gohl und ein kurzer Gegenanstieg – und schon blicken wir auf unser Tagesziel hinab: Langnau im Emmental. Ab ins Hotel Garni Emmental: Beine lockern und Füsse hochlagern.

#Panoramablicke, rasante Abfahrten und Kambly-Knabberspass

«Süsse Pausen und ruhende Hexer», der heutige Tag hatte es in sich...

Die erste Etappe um den Napf liegt hinter uns, der Napf selbst liegt in der Nähe von uns und die nächste Tour vor uns: heute geht’s von Langnau nach Entlebuch. Im Hotel Garni Emmental ist der Zmorgentisch bereits gedeckt und das Buffet hält, was es verspricht. Knuspriges Brot und hausgemachtes Birchermüesli geben uns die nötige Energie für den Start in die nächste Radetappe.

Ein Blick in die ausführlichen Eurotrek-Reiseunterlagen verrät, dass heute 44 Kilometer sowie 1'077 Höhenmeter auf uns warten. Dies ist zwar weniger als noch am ersten Tag, sei jedoch nicht zu unterschätzen, heisst es.

Wir werden uns wohl selbst ein Bild davon machen.

Mit dem Wissen, dass bereits nach sechs Kilometer die Kambly Erlebniswelt ihre Tore offenhält, gehen wir die heutige Tour gemütlich an.

Und kaum haben unsere Beine die ersten Umdrehungen hinter sich, erreicht ein süsser Buttergeruch unsere Nasen. Wir stellen unsere Räder ab und folgen dem feinen Duft in die Kambly Fabrikanlage.

Ein wahres Schlaraffenland: auf Regalen sind alle möglichen Kambly Guetslisorten zu entdecken. Wäre doch nur das Frühstück heute Morgen nicht so gut gewesen…

Unmittelbar nach dieser süssen Pause steigt der Weg an. Ab nun führt die Strecke höher und höher, Kurve um Kurve steigen wir hinauf bis auf 1'200 Meter über Meer.

Mit den Höhenmetern nimmt auch das Aussichtpanorama zu.  Teilweise lassen sich sogar die mystischen Berner Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau in der Ferne erahnen.

Da heute Samstag ist, sind mehr «Radler» unterwegs und wir werden bei den Aufstiegen vermehrt von E-Bikes überholt.

Auf einen Anstieg folgt als Belohnung immer wieder auch eine Abfahrt. Jene nach Escholzmatt macht besonders Spass. Schöne Kurven und ein angenehmes Gefälle lässt unsere Geschwindigkeit nach oben schiessen.

Das Dorf macht einen einladenden Eindruck und des Gasthofs Rössli soll eine besonders gute Küche haben. Der Koch werde daher sogar als «Hexer aus dem Entlebuch» bezeichnet; im positiven Sinne.

Doch leider ruht sich dieser gerade aus, weshalb wir beschliessen, die Tour ohne Mittagsrast fortzusetzen.

En Schild vor einem Restaurant mit der lustigen Aufschrift: Heute zu. Hexert tankt.

Das letzte Stück verläuft im stetigen Auf und Ab über die Hügelketten. So nähern wir uns Tritt um Tritt dem Tagesziel: Entlebuch. Ein letzter knackiger Anstieg zum Schluss lässt unseren Puls nochmals hochsteigen. Oder ist es nur die Vorfreude auf ein kühles Blondes? Cheers!

#Toller Ritt über die Kreten und Gräben des Napf

Mit dem Gedanken: «heute wird’s nochmals streng» wache ich auf. Die dritte und letzte Etappe steht an.

In Zahlen ausgedrückt: 52 Kilometer und gut 1'500 Höhenmeter nach Willisau. Das Höhenprofil ähnelt dem einer Toblerone. Ein letzter Schluck Kaffee im Hotel Drei Könige in Entlebuch und wir brechen auf.

Ohne Erbarmen führt der Weg direkt in die erste «Tobleronezacke». Ganze fünf solcher Anstiege fordern uns heute. Schön, dass sich unsere Beine mittlerweile an die Belastung gewöhnt haben.

Eine Mountainbikerin vor einem Wegweiser am Waldrand.

Nach dem ersten Aufstieg stossen wir auf das Dorf Doppleschwand. Von da an führt der Weg uns immer mehr in die Kreten und Gräben des Napfs.

Gerade als wir uns fast von der Zivilisation abgeschnitten fühlen, kommt ein nächstes Dorf. Romoos, ein kleines Voralpendorf, geschickt in den Hang gebaut. Wir lassen den Ort ebenfalls hinter uns und steigen weiter an.

Der zweite «Zacken» ist besonders gross geraten. Die Fahrt erinnert an einen Pass. Als Bergpreis bietet sich oben in Holzwegen eine grandiose Rundumsicht an.

Was darauf folgt, könnte für uns als Highlight der Herzschlaufe bezeichnet werden: Eine rund acht Kilometer lange Abfahrt mit herrlichen Ausblicken und schön angelegten Kurven. Mit zunehmender Geschwindigkeit ist dieser wilde Ritt schnell vorüber.

Nun führt der Weg einem Bach entlang mit vorerst (!) mässiger Steigung hinauf in Richtung Menzberg. Die zweite Hälfte des dritten «Berges» hat es in sich. 20 Steigungsprozente lassen unsere Beinmuskeln tanzen und unseren Puls rasen. Oder umgekehrt?

Vor mir höre ich Fabian ächzen – und ich mache mit.

Strasse durch die wundervolle Berg und Wiesenlandschaft auf der Herzschlaufe.

Nach einer Stärkung im Landgasthof Hotel Menzberg radeln wir entlang einer schönen Krete. Bis auf einige Kühe kommt uns nichts und niemand in die Quere, wir nehmen an Tempo auf.

Der vierte «Berg» steht bereits an. Doch nach dem «Saucheib» (nicht ganz ernst gemeint 😉) von 20 Prozent haut uns nichts mehr um.

Der Weg führt uns auf einer Kiesstrasse durch den Wald hinauf nach Mülibüel und wieder hinunter nach Hergiswil b. Willisau, der letzten Ortschaft vor Willisau selbst.

Ein letzter Anstieg und das Ziel liegt zu unseren Rädern. Geschafft. Die Runde ist komplett.

Fazit

Die Herzschlaufe ist eine sehr schön angelegte Rundtour um den Napf und bietet verschiedene Landschaftsbilder.

Für weniger geübte Biker empfiehlt es sich aufgrund der Höhenmeter und der Steigungsprozente, ein E-Bike bei «Rent a Bike» zu mieten.

In diesem Sinne: herzlichen Dank an Eurotrek und meinem Fotografen Fabian.

«Keep on riding»! 😉

Priska Scherrer

Reise entlang der Herzschlaufe Napf

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