

Die Reise beginnt mit einer Wanderung auf einem alten Versorgungsweg an der wilden Nordküste. Der Weg diente einst der Bewirtschaftung der Weinberge und führt durch eine Region mit eindrucksvollen Landwirtschaftsterrassen und einem atemberaubenden Blick aufs Meer nach Porto da Cruz.
Ebenfalls entlang der Nordküste verläuft die nächste Etappe. Ausgangsort ist Santana, das für seine traditionellen Häuser bekannt ist. Fast muten sie mit ihren roten und grünen Fensterläden und dem strohbedeckten, bis fast zum Boden reichenden Giebeldach an wie aus einem Märchen.
Das idyllische Bild wird durch üppig blühende Vorgärten abgerundet. Auf Schusters Rappen geht es durch eine Landschaft mit Reben, Zuckerrohr, Gemüse und Obst, in der da und dort ein Wasserfall rauscht. Das Panorama umfasst die ganze Nordküste und an klaren Tagen auch die nördlich gelegene Nachbarinsel Porto Santo.
Einen ganz anderen Charme hat die Hochebene Paul da Serra. Eine grüne Ebene mit Gräsern, Adlerfarnen und Stechginster, die an Schottland erinnert und an Nebeltagen besonders mystisch anmutet. Am Rande der Hochebene steigt man in den Lorbeerwald Laurisilva ein, der zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. Der dichte Wald ist über und über mit Bartflechten bewachsen.
Man spürt auch an sonnigen Tagen, dass Madeira übers Jahr genügend Feuchtigkeit erhält und es nur darum auf der Insel so üppig grünt und blüht. Entlang der Levada Ribeira de/da Janela geht es durch einige Tunnels dem Küstenort Porto Moniz entgegen, wo man in den Naturschwimmbädern im schwarzen Lavagestein am Ufer des Meeres herrlich baden kann.
Die Südküste mit ihren steil abfallenden Felsen bezaubert mit grünen Tälern entlang üppig bewaldeter Berghänge. Die Blumenpracht ist überwältigend: Nicht etwa in den Gärten, sondern wild wachsen Callas, Amaryllis, Agapanthus und der nur auf der Insel existierende Stolz Madeiras und verwandeln die Insel in ein buntes Blumenparadies. Übernachtet wird am Küstenort Calheta, wo es nicht nur einen eleganten Yachthafen, sondern auch einen richtigen Sandstrand gibt – auf Madeira mit seinen steilen Felsküsten eine Seltenheit.
Die letzte Etappe der Wandertour führt auf der längsten und breitesten Levada des Südens durch duftende Eukalyptuswälder und terrassierte Gebiete mit kleinen Dörfern zum Cabo Girao, der höchsten Steilklippe Europas. Die Sicht übers Meer und bis zur Hauptstadt Funchal, dem nächsten Etappenziel, ist atemberaubend. Funchal schliesslich bezaubert mit seinem kolonialen Charme und seiner Lebensfreude, die in allen Gassen zu spüren ist.
Eine Seilbahn bringt die Wandervögel hinauf zum Wallfahrtsort Monte mit seinen herrschaftlichen Villen, dem wunderschönen Botanischen Garten und der Kirche Nossa Senhora do Monte, der eine breite, lange Treppe wie ein Brautschleier zu Füssen liegt. Ganz unscheinbar steht in einer Nische im Seitenschiff der Sarg des letzten österreichischen Kaisers. Kaiser Karl I. lebte mit seiner Familie auf Madeira im Exil, in einem Herrenhaus in Monte, und verstarb hier auch. Sein Herz fand in der Habsburgergruft im Aargauischen Kloster Muri seine letzte Ruhe.
Herzklopfen gibt’s in Monte auch ohne des Kaisers Herz: Eine Korbschlittenfahrt in nostalgischen Korbschlitten - einst das schnellste Transportmittel für eine Talfahrt - führt auf kurvenreichen Quartierstrassen in atemberaubendem Tempo und unter Quietschen hinunter nach Funchal.