Im Gänsemarsch nehmen wir einen schmalen, gut unterhaltenen Bergpfad unter die Füsse, der bisweilen mit Steinen gepflastert oder mit steinernen Treppenstufen gangbar gemacht wurde. Hölzerne Handläufe oder gespannte Stahlseile schützen, wo es abschüssig ist. Imposant ragen die schroffen Gipfel um uns herum in den Himmel. Zarte Blumen spriessen hier und da aus Felsspalten und verleihen dem Schroffen etwas Malerisches, dem Schwarzen etwas Buntes. Wir klettern über steile Treppen an Bergflanken in die Tiefe und auf der nächsten Flanke wieder hinauf. Bisweilen ist der Wanderweg seitlich in den Fels geschlagen und zum Tal hin gesichert. Dann führt der schmale Pfad unvermittelt in einen Berg hinein, in einen niedrigen, feuchten Tunnel, schwarz wie die Nacht. Wohl dem, der eine Taschenlampe bei sich hat oder ein mit Leuchtfunktion ausgestattetes Handy. Der schützt sich davor, sich im Dunkeln an einer niedrigen Stelle unschön den Kopf anzustossen oder mit den Füssen in eine Pfütze zu treten. Am Ausgang des Tunnels gleissendes Licht, der Blick geht nach oben zum Gipfel und nach unten in die zerklüfteten Täler, die man sich kaum begehbar vorstellen kann. Umso abenteuerlicher klingen die Geschichten von Inselbewohnern, die sich zum Schutz vor Piratenüberfällen in diese hintersten Bergtäler zurückgezogen haben oder von Ordensschwestern, die in dieser Einsamkeit nach einem Angriff auf ihr Konvent an der Küste Zuflucht suchten. Und von Ziegenherden, für die man hier oben, wo wenig Grünes spriesst, diese Trampelpfade in den Fels gehauen haben soll. Vielleicht, um die Herden von Nord nach Süd oder West nach Ost auf eine frische Weide zu bringen. All diese Geschichten aus grauer Vorzeit hören sich reichlich abenteuerlich an und werden vom Dunst der aufsteigenden Feuchtigkeit, die sich im Laufe des Vormittags mit zunehmender Hitze über dem Meer am Saum der Insel bildet, in einen Mantel von Mystik gehüllt.