Fenster der Jenatsch Hütte mit Holzrahmen.

Reisetagebuch Hüttentour von Davos nach St. Moritz

 

Die Hüttentour im Bündnerland ist ideal für Hütteneinsteiger. Abwechslungsweise wird bei dieser mehrtägigen Wandertour im Hotel und in Bergunterkünften geschlafen. Steinböcke und Murmeltiere inklusive.

Ausserdem war 2019 wohl ein einzigartiges Jahr für Pilze. Fun Fakt: Sie gelten als grösste Lebewesen auf unserer Erde. Können ihre "Nervenbahnen" doch mehrere Quadratmeter im Boden betragen.

Noch nie habe ich so viele Pilze gesehen, wie auf dieser mehrtägigen Tour. Aber nicht nur deshalb war die Bündner Hüttentour ein Erlebnis. 

Tag der Pilze

Pilze in den Bergen Graubündens.

 

Auto bereits am Morgen parkiert beim Hotel Randolins in St. Moritz.
Danach mit dem roten Zügli der Rhb über Filisur nach Davos gegondelt. Dieser Weg führt auch ein Stück weit entlang der Via Albula Bernina. Ich bin begeistert von der Landschaft, der räthischen Bahn und der Streckenführung. Dazu bestes Wetter.

Auf das herzlichste Willkommen geheissen im Naturfrundehuus Clavadel von Anne, ihrem kleinen Sohn Basil und Tobias, dem Koch. Wir sind die einzigen Gäste. Tobias war am Nachmittag etwas Pilze sammeln rund ums Haus.

Er brachte Steinpilze und Eierschwämmchen en Masse nach Hause. Die Steinpilze essen wir später im Risotto.

27. August Davos - Walserhaus Sertigtal / Grün ist mein Tal

Wiesenlandschaft in den Bergen Graubündens.

 

Ausser Programm zurück nach Davos und mit der Luftseilbahn aufs Jakobshorn und so Höhenmeter gespart. Gradwanderung mit Aussicht. Obwohl, Aussicht hat man ja - ausser bei Nebel - immer bei Gradwanderungen. Jatzhorn, Tällifurgga und Ankunft im unglaublich grünen Sertigtal.

Gemütliches Hotel das Walserhuus hier. Der Weiler, wie auch das Dorf war früher eine Walsersiedlung, das heisst, die ersten Bewohner waren vom Wallis her eingewandert.

28.August Sertig - Keschhütte / Tag der Murmeltiere

Haus auf der Passhöhe des Sertigpasses.

 

Gemütlicher Wanderstart durchs Sertigtal. Ganz in Gedanken, reisst mich ein Pfiff in die Wirklichkeit zurück. Die Murmeltiere sind ganz nah. Ihre Pfiffe und ihre Wachposten begleiten uns fast bis zur Keschhütte.


Aber vorher über den Sertigpass gekraxelt und runter zu den beiden Miniseen Sur und Lai da Ravais-CH.
Das Ufer ist übersäht mit Wollgras. Eine Schafherde hat sich die Seen auch ausgesucht, um zu rasten. Glücklicherweise weit und breit keine Spur der eindrücklichen Hirtenhunde.

Nach der kurzen Mittagsrast (Das Wetter soll schlechter werden) sind wir wieder unterwegs in Richtung Etappenziel Keschhütte.


Übrigens, Steinböcke sehen wir erst, als wir durch das Fernrohr von Reto Barblan, dem Hüttenwirt schauen dürfen. Fantastische Tiere.
Eindrücklich auch, wie sich der Porchaabella Gletscher in den letzten Jahren zurückgezogen hat.

29. August Keschhütte - Bergün / Tag der Fliegenpilze

Pilze in den Bergen Graubündens.

Eindrücklich auch die Ruhe hier oben. Diese wird nur ab und zu von den beiden Jungs Leo und Maximilian unterbrochen, wenn sie lautstark ihre Begeisterung für die Star Wars Filme kundtun. Ursina, die Hüttenwirtin erzählt mir von einem Bekannten, der in Athen lebt. Diesem sei es hier fast zu still. Die Stille mache ihn unsicher.


Wir marschieren los, an den herzigen Hüttenmunggen vorbei in Richtung Bergün. Der Wettergott meint es gut mit uns. Trotz gegenteiliger Prognose bleibt es trocken.


Wir haben ja bereits am ersten Tag erfahren, dass es viele Pilze haben soll in den hiesigen Wäldern. Heute nun ist Fliegenpilztag. Überall stehen die hübschen, roten und unglaublich giftigen Kerlchen herum.

Tor einer Kirche

 

Kurz bevor es doch noch anfängt zu regnen, treffen wir in Bergün ein und werden auch hier herzlich empfangen von Frau Cluetta vom Hotel Bellaval. Sie erzählt, dass am kommenden Montag die Jagdsaison beginnt.

Zuerst nur für Rotwild und Gämsen. Die Steinböcke haben bis Oktober  Schonzeit. 400 ausgesuchte Tiere dürfen dann im Kanton Graubünden geschossen werden.

30. August Bergün - Jenatschhütte / Tag der Murmeltiere
Teil 2

Start bei der Bushaltestelle Crap Alv. Den Verkehrslärm der Albulastrecke noch im Ohr steigen wir zu den malerischen Crap Alv Laiets. Den Weg säumen reife Heidelbeeren und Wachholder.
Der Abstieg von der Fuorcla Crap Alv runter ins Val Bever über rund 400 Höhenmeter ist happig und steil. Das Tal aber ein landschaftlicher Traum.

Die Strecke zur Jenatschhütte zieht sich hin. Unterhalten werden wir durch die vielen Murmeli unterwegs. Mit etwas Geduld kommen sie wieder aus ihren Löchern und lassen sich fotografieren.

Das Gerücht, dass die Schweizer etwas zurückhaltend seien, wird in den Berghütten klar wiederlegt. Beim sofortigen "du" sind die Abendgesellschaften lustig und unterhaltsam, unabhängig welche Nation am Tisch sitzt.

 

Blick auf einen Bergsee. Hüttentour Graubünden. Wanderferien mit Eurotrek.

31.August Jenatschhütte - St. Moritz /
Wie-finde-ich-den-Weg-Tag

7.30 Uhr sind wir unterwegs. Gestern gab es superleckere Pizokel mit Mangold und viel Käse in der Jenatschhütte. Das muss einfach erwähnt werden. Nun aber trainieren wir die Kalorien vom Vorabend wieder ab.

Der Weg führt uns über eine Steinwüste und den Fuorcla Suvretta. In den letzten Tagen gab es nichts zu meckern in Sachen Wegmarkierung.

Hier aber suchen wir immer mal wieder die weiss-rot-weissen Signalisationen. Das bleibt auch so, als wir uns direkt unter der Fuorcla Suvretta an den nicht minder strengen und rutschigen Abstieg durch ein Geröllfeld machen.

Wir entscheiden – entgegen des Tourvorschlages von Eurotrek - dass wir auf den 3’055 Meter hohen Piz Nair wandern, dort essen (Kaffee für mich) und mit der Bahn nach St. Moritz fahren.

So sparen wir uns den Abstieg über 1100 Meter. Wohlbehalten im Hotel Randolins angekommen.

Wegweiser Hüttentour Graubünden. Aktivferien mit Eurotrek.

Fazit

Die Hüttentour kann man als Einsteigertour für Leute, die einfach mal ausprobieren möchten, wie das Hüttenleben so ist.

Dazu hat man in der modernen Kesch- und in der herzigen Jenatschhütte Gelegenheit. Die Hotels zwischendurch bieten die willkommenen warmen Duschen.

 

Ausserdem: Wer nie an seine Grenzen geht, erfährt nie, wie weit er gehen kann. Die Tour verlangt dem nicht regelmässig trainierten Menschen manchmal einiges ab.

Die einzelnen Etappen aber führen durch fantastisch schöne und menschenleere Landschaften, die wir so nie entdeckt hätten. Und auf den Hütten wird beim Abendessen jeder Tischnachbar zum Freund.

Wandern im Bündnerland

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