Veloreise von Venedig nach Florenz

Reisebericht von Patrik Sauder

1. Tag: Anreise nach Venedig

Am Morgen früh um 7.30 Uhr bei dichtem Herbstnebel ging es mit dem Zug los in Richtung in Richtung Süden. Kaum waren wir aus dem Gotthard draussen, begrüsste uns der Sonnenschein. So ging es dann weiter, bis ich nach 8,5 Stunden in Venedig Mestre ankam. Nach der Tourenbesprechung, wo ich meine Fahrradgenossen hauptsächlich aus Deutschland kennenlernte, fuhren wir mit dem Bus in die Stadt Venedig. Auf den 1. Blick habe ich mich in diese Stadt mit den Kanälen und Gondolieris verliebt. Als wir dann nach dem Abendessen durch die Gassen spazierten, konnten wir sehen, wie Italiener mit Musik feierten. Mit vielen Eindrücken ging ich mit Vorfreude auf den nächsten Tag ins Bett.

Gondeln vor Venedig
Typische Gondeln von Venedig

2. Tag: Venedig – Chioggia

Brücke und bunte Häuser in Chioggia
Das Städtchen Chioggia - ein Genuss

Heute hiess es nach dem Frühstück eine Stadtführung in Venedig zu erleben. Wir fuhren dem Canale grande entlang bis zur Ponte Rialto und von da liefen wir zum Markusplatz, wo uns Elisabeth, unsere Stadtführerin erwartete. Sie erzählte uns spannende Details zu Venedig. Sie hat uns vom heiligen San Marco erzählt oder was eine Lagune genau ist. Es gibt auch verschiedene Platzarten, so gibt es den „kleinen Platz“, den Piazzetta“ oder den Innenhof „corto“ oder den „campus“. Nach der Führung standen unsere Fahrräder beim Lido bereit. Wir fuhren 1-2 km, wo Martin, unser Fahrer, bereits ein köstliches Picknick vorbereitet hatte. Gestärkt nahmen wir den Weg in Richtung Chioggia auf uns. Nach nur 2 km ertönte ein lautes „Peng“. Ups, das war wohl mein Reifen. Dieser war doch tatsächlich geplatzt! Der erste Pannendienst verlief super, so hatte ich nach nur 10 min ein neues Ersatzrad. Am Abend kamen wir im schönen 4-Stern Hotel Grande Italia in Chioggia unter.

3. Tag: Chioggia – Rovigo

Die Etsch zwischen Bozen und Trient
Entlang der Etsch

Heute stand eine 65km Tour vor uns. Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet machten wir uns auf, auch wenn wir zu Beginn die Regenjacken anziehen mussten. Wir fuhren die meiste Zeit an der Etsch entlang, dem zweitgrössten Fluss Italiens. Nach 40 km machten wir – wir waren insgesamt 9 Personen – zusammen mit Kira und Martin – einen Rast mit einem sogenannten Spritz Apéro. Da das Wetter nicht so mitspielte kehrten wir in einem Restaurant ein. Langsam spürte ich, wie meine Handgelenke, meine Beine und mein Hintern zu schmerzen begannen. So war ich froh, als wir dann endlich in Rovigo ankamen und uns ausruhen konnten im Hotel Corona Ferrea.

4. Tag: Rovigo – Ferrara

Kaffee und Gebäck
Darf nicht fehlen: eine kurze Kaffeepause auf dem Weg

Heute bekam ich wieder das Fahrrad mit der schwarzen Gabel, das für grössere Personen gedacht ist. Martin hat den Pneu ausgewechselt. Für heute fuhren wir lediglich 45 km. Ich habe von jemandem aus der Gruppe eine spezielle Creme erhalten, mit der ich mein wundes Hinterteil einreiben konnte. So liess es sich doch ein bisschen besser fahren. Wir fuhren ziemlich lange auf einem Damm dem Po entlang. Unterwegs durfte natürlich auch ein Kaffeestopp nicht fehlen. Heute hatten wir erneut einen Platten. Eine Teilnehmerin hatte sogar Plastikhandschuhe dabei und versuchte das Loch zu kleben. Doch alles, was fehlte war eine komplette Pumpe. Ein paar Meter weiter hat uns dann ein freundlicher Italiener den Pneu aufgepumpt. Leider mussten wir feststellen, dass das Loch immer noch da war, denn nach ein paar hundert Metern war der Reifen wieder platt. So nahm die Reiseleiterin Kira das Fahrrad und fuhr damit in langsamem Tempo in Richtung Ferrara, dem mittelalterlichen Städtchen.

5. Tag: Ferrara-Ravenna

Fahrrad im Regen
Man hat nicht immer Glück mit dem Wetter

Heute wurden wir wettergeprüft. Nach einer 1.5-stündigen Busfahrt schüttete es runter, was es nur konnte. Die Räder waren schon bereit, aber wir entschieden uns aufgrund des Wetters den Bus nach Ravenna zu nehmen und da- wenn es Aufhellungen geben sollte – mit dem Fahrrad zu fahren. Aber alles kam anders: Kaum hatten wir die Räder auf dem Anhänger, kam die Sonne wieder raus. Eine neue Lagebesprechung war fällig. So entschieden wir uns trotzdem loszufahren, ausser einer Person. Wir hatten Glück und bis zum Picknick, das heute Kira für uns direkt an der Adria vorbereitete, waren wir beinahe ohne Regen durchgekommen. Endlich war auch die Landschaft einmal anders. Wir fuhren durch ein wunderschönes Naturschutzgebiet mit Fischreihern, Flamingos und anderen Vögeln. In Ravenna angekommen, bezogen wir unsere Zimmer, wo die Koffer schon im Zimmer standen. Diese Nacht kamen wir im Hotel Centrale Byron unter.

6. Tag: Ravenna – Brisighella

Burg in Brisighella
Blick auf Brisighella

Am Morgen unternahmen wir in Ravenna noch einen Ausflug zur Basilika und einem Mausoleum, wo man wunderschöne Mosaike bewundern konnte. Danach ging’s dann aber gleich los mit dem Rad. Wir machten einen Zwischenhalt in Faenza, wo wir dann feine Fussili kosteten. Das letzte Stück bis nach Brisighella gingen durch Reben, Kiwi-, Nektarinen- und Pfirsichbaumplantagen.

7. Tag: Brisighella – Florenz

Radfahrerin in der Toskana

Unsere Tour neigt sich dem Ende zu. Nach einer einstündigen Fahrt mit dem Zug, fuhren wir bis zu einem Hügel der Apenninenkette, den wir zu erklimmen hatten. Ich nahm jedoch das Angebot an, das Rad auf den Anhänger zu laden und zu Fuss den Hang mit 13% Steigung zu laufen. Oben angekommen wurde applaudiert, war das doch das strengste Stück der ganzen Tour. Kira hatte für uns ein leckeres Picknick hergerichtet. Als wir zu dritt auf einer Bank sassen und genüsslich die Tomaten-Mozzarella-Sandwiches genossen, stürzte diese in sich zusammen. Allesamt waren wir mit dem Essen und Wein am Boden. Ach was haben wir gelacht! Danach kam das schönste Stück der ganzen Tour: Durch schöne Olivenhaine, mit Zedern bestückte Landschaften und typische Häuser der Toskana säumten den Weg. Und es ging hauptsächlich bergab. So genossen wir die letzte Etappe mit schönstem Blick auf Florenz. In der Stadt angekommen, hatten wir eine geniale und interessante Stadtführung über die Ponte Vecchio zum Palazzo Vecchio und den Dom, dem höchsten Gebäude von Florenz. Am Abend genossen wir unser letztes gemeinsames Abendessen und verabschiedeten uns von den Reiseleitern und den Teilnehmern, als wir im Hotel Grifone ankamen.

8.Tag: Abreise ab Florenz

Ich hatte die Gelegenheit mit 2 Teilnehmern ein Taxi zum Bahnhof Santa Maria Novella zu teilen. Mit einer Teilnehmerin konnte ich sogar bis Weinfelden fahren. So hatten wir viel Zeit über die vergangene Velotour auszutauschen und Meinungen zu äussern. So bin ich nach 7.5 stündiger Zugfahrt gesund und munter zu Hause angelangt.

Die Velotour war wirklich ein tolles Erlebnis. Anfänglich war die Landschaft nicht so spannend, dadurch, dass es vor allem eben war. Aber gegen Ende der Tour und auch zwischendurch in einem Naturreservat kamen wir auch landschaftlich auf unsere Rechnung. Die Highlights dieser Tour sind wirklich die zahlreichen Städte, die man besucht. Sei das Venedig, Chioggia, Rovigo, Ravenna, Ferrara oder das kleine beschauliche Brisighella und Florenz. Toll waren auch die feinen Picknicks mit verschiedenen Käsesorten, Salaten, Fleisch, Früchten und Wein. Natürlich durfte auch unterwegs ein Aperol Spritz (ein italienischer Aperitif) für eine Zwischenpause nicht fehlen. Auch die Abendessen waren köstlich. Wenn es auch manchmal zu üppig und von der Menge her zuviel war, konnten wir die meist 3-4 gängigen Menus sehr geniessen. Auch ein feines Glas Wein durfte nie fehlen. Die Hotels waren schön und komfortabel und die Einzelzimmer in den meisten Fällen viel geräumiger als erwartet. Das Hotel Grande Italia in Chioggia war mein absoluter Favorit.

Die Zusammensetzung der Gruppe war sehr angenehm und wir hatten vor allem am Abend oder auf dem Velo schöne Begegnungen.

Unsere Veloreisen ab Venedig

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