Velotour von Bozen nach Venedig

Reisebericht von Melanie Tschugmall

1. Tag, Samstag: 20. Juli 2013, Anreise

Nach einer ungefähr siebenstündigen Zugfahrt von Zürich nach Bozen mit Zwischenhalt in Innsbruck erreichen wir "bella Italia". Nach dem Brenner ist irgendwie schon alles etwas mehr "Süden". Die Luft ist wärmer, die Atmosphäre anders und die Weinberge üppiger. Bozen ist wirklich sehr schön und einen Mix aus Norden und Süden, ähnlich dem Tessin. Am Bahnhof hielten wir uns für sportlich und wollten den Weg ins Hotel zu Fuss gehen - durchgeschwitzt und nach langer Suche erreichen wir es dann auch. Tja, die Zwischengässchen sind nicht immer der direkteste Weg.

Das Hotel Chrys ist hübsch gelegen etwas ausserhalb und einladend, auch das Check-in funktioniert ohne Probleme. Für die Veloausgabe und das Toureninformationsgespräch müssen wir zurück ins Zentrum ins Hotel Luna Mondschein. Auch die Ausgabe und die Erklärungen funktionieren problemlos und mit grosser Vorfreude nehmen wir die Velos entgegen. Meine Kollegin hatte ihren Velohelm zu Hause vergessen - auch da wurde unkompliziert gehandelt. Sie erhielt einen vergessenen Helm umsonst. Am Abend haben wir uns noch mit Bozen vertraut gemacht und das Velo eingefahren.

Waltherplatz in Bozen
Der Waltherplatz in Bozen

2. Tag, Bozen - Trient, ca. 70 km

Die Etsch bei Trient
Die Etsch bei Trient

Um 08:00 Uhr klingelt der Wecker - wir sind hochmotiviert und noch ohne Muskelkater. Das üppige Frühstücksbuffet stärkt uns für die kommende lange Etappe entlang der Etsch. Der Veloweg ist so beliebt auf dieser Strecke, dass es manchmal schon fast wie auf einer Überlandstrasse zugeht - inklusive italienischen Regeln.

Der Weg führt uns entlang des Flusses, durch kleine bewaldete Strecken und entlang von Weinbergen. Durch die langen geraden Abschnitte könnte es fast etwas eintönig werden - ist da nicht der starke Gegenwind der uns ablenkt und herausfordert. Mezzocorona ist der erste Halt, wir geniessen ein mitgebrachtes Antipasti welches wir noch am Markt in Bozen gekauft haben. Das Wasser ging uns langsam aus, leider gab es auch nicht so viele Möglichkeiten dies aufzufüllen. Aber man lernt dazu und für die nächsten Tage haben wir uns mit genügend Bidons eingedeckt. Salurn ist bekannt für die Sprachgrenze.

Und wahrlich, was bisher alles problemlos auf Deutsch funktioniert hat ist und nun nicht mehr möglich. Aber irgendwie klappt die Verständigung immer und wir haben auch das Hotel in Trient gefunden. Auch dort werden wir bereits freundlich empfangen und können uns nach einer langen Strecke im Hotel Everest erholen.

3. Tag, Trient – Gardasee Süd ca. 50 km

Italiensk gelato
Eine kleine Belohnung muss sein

Mit dem Klingeln des Weckers stehen wir wieder auf - dieses Mal etwas früher. Wir wissen der Gardasee und die nasse, kühle Belohnung wartet auf uns am Ende der Strecke. Schnell dorthin! Die heutige Strecke entpuppt sich als etwas anstrengender und hügliger, dadurch aber auch spannender und abwechslungsreicher.

Durch kleine Dörfer und schöne Landschaften, immer noch begleitet von Weinbergen, geht es immer südlicher. Bei Mori gibt es dann eine kleinere Steigung von 100 Höhenmeter - wir belohnen uns dann mit einem feinen Gelati. Nach der letzten Steigung bei Nago hat man einen phantastischen Überblick über den Gardasee. Schnell geht es an den See, zuerst aber führt der Weg durch Torbole bis zur Anlagestelle Riva del Garda.

Nach der Ruhe welche man während der Etappe genossen hat, ist es fast schon erschreckend wie viele Touristen sich am Gardasee tummeln. Nichts desto trotz ist es dort wunderschön. Wir mieten ein Pedalo in Riva und "pedalen" etwas weiter in den See hinein, um der Masse zu entgehen. Nach einer schönen Abkühlung essen wir wieder unsere Antipasti und betrachten noch ein wenig Riva bevor es dann mit dem Schiff auf eine vierstündige Fahrt nach Sirmione geht. Wir erreichen Sirmione um ca. 19.30 Uhr und begeben uns zu unserem Hotel Il Melograno. Da sich dieses ca. 2.5 km ausserhalb befindet, radeln wir zum Nachtessen wieder zurück und geniessen noch die Abendsonne im schönen, wenn auch etwas überfüllten Sirmione.

4. Tag, Gardasee Süd – Verona ca. 50 km

Julia's Balkon in Verona
Julias Balkon in Verona

Verona steht heute auf dem Plan! Ich freue mich schon sehr und bin gespannt auf die Heimatstadt von Romeo und Julia. Wir stehen heute deshalb wieder etwas früher auf und machen uns nach der Stärkung bereits um 8:30 Uhr auf den Weg.

Die Strecke aus Sirmione heraus entlang des Stausees ist sehr schön und führt uns vorbei an herrlichen Herrenhäusern, gesäumt mit schönen Gartenanlagen. Die riesigen Weinanbaugebiete von Custoza und Lugana sind beeindruckend, am liebsten würden wir von den saftigen Trauben kosten und freuen uns auf den feinen Wein am Abend. Die heutige Strecke ist wieder etwas anstrengender und hügliger, aber auch hier wird man jedes Mal mit einer wunderbaren Aussicht auf die umliegenden Dörfer belohnt.

Die Temperatur wir auch etwas "südlicher", wie auch die Dörfer, Gegend und Menschen. Wir machen deshalb an einem schattigen Plätzchen vor Campagna Rossa eine kurze Pause und verkostigen uns mit frischen Früchten. Da wir aber möglichst bald in Verona sein wollen, erreichen wir um 12.30 Uhr die Stadt, nach einer weiteren Stunde sind wir dann auch im Hotel. Die Suche des etwas ausserhalb liegenden Hotels Holiday Inn sowie das "Durchkämpfen" durch die vielen vielen Touristen in Verona kostet uns Zeit und etwas Nerven. Nachdem wir aber im Hotel ankommen und uns mit einer Dusche erfrischen gehen wir rasch nach Verona zurück.

Ein kleiner Tipp: Es ist nicht notwendig ein Taxi zu nehmen, es gibt einen direkten Bus von San Martino B. A., nach Verona. Bis zur Bushaltestelle geht man nur ca. 10 Minuten und das nette Receptionspersonal hilft einem sicherlich mit dem Fahrplan. Verona selbst war zwar sehr mit Touristen aus aller Welt voll, aber auf jeden Fall einen Besuch wert.

Die Stadt hat durch die Geschichte von Shakespeare eine sehr schöne geschichtliche, romantische Atmosphäre, welche einem verzaubert. Aber vielleicht ging das auch nur mir Romantikerin so. Auf jeden Fall lässt sich in Verona einen anstrengenden Velotag ausklingen und das "docle far niente" pflegen.

5. Tag, Verona – Vicenza ca. 70 km

Marktplatz in Vicenza
Der Marktplatz von Vincenza

Da es bereits in den Unterlagen angekündigt wurde, wussten wir, dass heute der strengste Tag sein wird. Nicht nur weil es eine lange Etappe ist, sondern weil unser Weg auch durch die Berici Hügeln mit vielen Steigungen führen wird. Wir sind deshalb bereits früh am Morgen, nach einer grossen Stärkung am üppigen Buffet, losgefahren.

Die erste Strecke von Verona bis nach San Bonifacio hatte bereits ihre erste Steigung nach Rivoli Veronese von ca. 800 m. Es ist zwar wirklich ein strengeres Streckenstück, dafür wird man mit einer atemberaubenden Aussicht und einer bezaubernden Landschaft belohnt.

Nach einem etwas flacheren Wegteil gingen wir in Montebello an den Markt und haben uns mit frischen Früchten, Antipasti und feinem Käse belohnt. Gestärkt ging es dann weiter Richtung Vicenza. Nach Brendola kam der zweite grössere Anstieg, dieses Mal hat uns eher die Hitze zugesetzt. Hat man aber die Spitze erreicht, hat man auch hier wieder eine super Aussicht über die umliegenden Weinberge und das Gefühl, welches man hat nach solch einem Anstieg ist sowieso unbezahlbar.

Der letzte Teil nach Vicenza ging es dann nur noch bergab und auch unser Hotel, welches etwas ausserhalb von Vicenza gelegen hat, haben wir ohne Probleme gefunden. Nach einer erfrischenden Dusche hat uns wieder der Bewegungsdrang gepackt und wir wollten noch Vicenza erkunden. Nach ein wenig herumschlendern haben wir uns dann mit einem feinen Nachtessen und Gelati belohnt.

Als Geheimtipp hier: das Selbstbedienungsrestaurant Righetti.Etwas alternativ und im genossenschaftsstil gehalten, eigentlich auch nur von Einheimischen aufgesucht, ist das Essen bezahlbar und die Atmosphäre sucht seines gleichen. Mit vollem Magen und doch etwas Stolz auf die Leistung des heutigen Tages gehen wir heute etwas früher als sonst zu Bett.

6. Tag, Vicenza – Abano Terme ca. 45 km

Das Hotel Terme Roma

Wir machen uns bereits um kurz vor 09:00 Uhr auf den Weg Richtung Abano Terme unser heutiges Etappenziel - denn es wartet ein Swimmingpool auf uns! Die heutige Strecke ist mit 45 km eine der kürzesten und führt auf flachen Wegen durch kleinere Dörfer. Nach dem gestrigen Tag kommt uns die heutige Etappe sehr einfach und rasch zu bewältigend vor. Wir machen auch keine grösseren Stopps auf der Strecke und erreichen gegen Mittag bereits unser Hotel in Abano Terme.

Das Hotel Terme Roma ist ein sehr schönes, gut gehaltenes 4**** Hotel in mitten des Dorfes und bietet einen innen und aussen Pool, welchen wir natürlich sofort erkunden. Nach einem ruhigen Nachmittag am Pool mit Abkühlung im Nass geht es noch für das Abendessen in die Stadt hinein. Da wir mehrere Tage in Venedig sein werden, steht für uns Padua erst am nächsten Tag auf dem Programm und wir geniessen einen ruhigen Abend auf dem Hotelbalkon mit feinem, lokalen Rotwein.

7. Tag, Abano Terme – Venedig/Mestre ca. 50 km

Prato della Valle in Padua
Kurzer Stopp in Padua

Venedig und somit auch unser Tourenende steht auf dem Programm! Wir gehen die heutige Etappe mit einem lachenden und einem weinenden Auge an. Gingen diese Tage auf dem Velo doch so schnell vorbei und haben uns viel Abwechslung geboten.

Die heutige Strecke nach Venedig entpuppt sich als einfach entlang von Nebenstrassen und Kieswegen. Da wir Padua unbedingt sehen wollen, machen wir nach ca. 10 km. einen Halt in dieser Stadt. Dieser lohnt sich unbedingt - Padua hat wunderschöne Plätze und Gebäude und weckt unsere Vorfreude nach Venedig nur noch mehr. Nachdem wir die schönsten Dinge angeschaut und erkundet haben gönnen wir uns noch einen Cappuccino und fahren weiter nach Venedig.

Dort kommen wir auch nach ca. 2 Stunden an. In Mestre geben wir unsere Velos mit Wehmut ab und gönnen uns nach einer Verschnaufpause und einer Siesta ein Picknick im Park. Leider gab es dort auch unzählige Mücken, welchen wir wiederum als Abendessen dienen. Da wir noch bis am Montag in Venedig sein werden, bleiben wir heute in Mestre selbst und lassen den Abend ausklingen.

8. Tag, Verlängerung bis Montag

Venedig
Nochmals einen Tag in Venedig geniessen

Venedig ist wahrlich ein paar Tage Verlängerung wert. Die Stadt hat eine ganz spezielle Atmosphäre mit den vielen kleinen Kanälen und den verwinkelten Strassen. Man trifft an beinahe jeder Ecke auf eine Kirche und es gibt überall etwas zu entdecken. Obwohl es mit 36 Grad sehr heiss ist, lassen wir es uns nicht nehmen und erkunden die Stadt - gestärkt durch kühlende Gelati und Aperol Spritz! Alles in allem waren die Ferien einmalig und ich würde sofort wieder auf solch eine Velotour - freue mich schon auf mein nächstes Abenteuer im Sattel.

 

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