Rund um Innsbruck, der Stadt mit dem bekannten «Goldenen Dachl», glitzern auf den Bergriesen Schnee und ewiges Eis. Auf einem ehemaligen Treidelpfad am Inn führt die Tour Richtung Süden. Man kann sich gut vorstellen, wie hier einst kräftige Pferde schwitzend schwere Kähne zogen. Mit dem Stahlross rollt es sich einiges flotter dem Fluss entlang, malerische Dörfer laden zum Verweilen, wer mag, besucht das barocke Zisterzienserstift in Stams und schnuppert in Imst, dem «Meran Nordtirols», erstmals südlicheres Ambiente.
Ein Bustransfer, dann ein kurzer Aufstieg zum Reschenpass und schliesslich eine genussvolle Abfahrt hinunter zum Reschensee. Der erste See auf dieser Veloreise ist mit seinem Kirchturm, der aus dem Wasser ragt, auch gleich das Wahrzeichen des Vinschgau. Bei der Seestauung vor über 60 Jahren blieb vom dortigen Dorf nur der Kirchturm stehen, dessen Anblick etwas Unwirkliches und Geheimnisvolles hat. Vollständig erhalten dagegen ist die mittelalterliche Stadtmauer des kleinen Städtchens Glurns ganz in der Nähe. Weiter führt die Tour gen Süden, und abgesehen von wenigen kleinen Anstiegen geht’s nun hauptsächlich bergab. Auf den Berghängen thronen stolze Burgen und Schlösser, etwa Burg Juwal des Bergsteigers Reinhold Messner, und in der Ferne ragt der majestätische weisse Ortler in den Himmel.
Weiter geht’s über das südlich anmutende Meran mit seinen Laubengängen der Etsch entlang Richtung Bozen. Obst- und Weingärten prägen das Landschaftsbild der Südtiroler Weinstrasse. Schwer hängen die reifen Trauben in der Herbstsolle an den Stöcken, und in den Bäumen leuchten und duften reife Früchte. Nach einem sanften Anstieg erspäht man in der Ferne den zweiten See auf dieser Tour: Wie gemalt liegt der Kalterer See in der üppig grünen Landschaft mit sanften Berghängen und darüber den stolzen Berggipfeln. In hübschen Weinorten wie Kaltern, Tramin und Auer lässt es sich gemütlich einkehren und einen der bekannten regionalen Tropfen verkosten.
Die Reise führt durch duftende Obstgärten nach Salurn, wo das deutschsprachige Südtirol endet und die Trentiner Weinberge beginnen. Im Land des Pinot Grigio ist bald Trient erreicht, das mit seiner hübschen Altstadt, dem Dom und Schloss Buonconsiglio bezaubert. Der Maler Albrecht Dürer hielt den imposanten Kalksteinbau 1495 auf seiner Italienreise künstlerisch fest. «Guter Rat», wie das Schloss übersetzt heisst, ist hier überflüssig: Man folgt einfach weiter der Etsch, erklimmt mit dem Passo S. Giovanni eine letzte Anhöhe und geniesst die atemberaubende Sicht auf den Gardasee, der zwischen den steilen Berghängen eingebettet glitzert.
Nach der Abfahrt hinunter zum See lässt es sich an seinem Gestade unter Palmen bei einem Glas Trentiner Wein die südliche Atmosphäre geniessen.