Wanderferien im Bregenzerwald

Reisebericht von Daniela Meili

1. Tag: Anreise nach Sulzberg

In St. Gallen schwebte der Herbstnebel noch wenige Zentimeter über der Strasse. In etwas mehr als einer Stunde waren wir mit dem Auto bereits über der Grenze und die letzten vierzig Minuten gingen wie im Fluge vorbei. Kaum in der Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg, Bregenz, angekommen, begrüssten uns die Sonnenstrahlen.

Sulzberg ist ein charmantes Dorf mit kleinem Laden, Souvenirshop und ein paar Restaurants. Hier startet unsere Wanderwoche.

Wanderer im Bregenzerwald
Eindrückliche Wanderungen erwarten uns

2. Tag: Rundwanderung Sulzberg (Wildrosenmoos & Trogener Moore)

Stimmung beim Hochmoorweiher

Nach einem ausgiebigen Frühstück in unserer Unterkunft starteten wir die Wanderung von Sulzberg zum Wildrosenmoos. Anfangs führte der Weg entlang eines Vitaparcours durch den Wald. Den Hochmoorweiher zu passieren ist ein Highlight dieser Tour. Das Moor wird über Holzplanken überquert und beim Weiher laden einige Bänke zum Halt ein. Hier lohnt sich ein erster Stopp.

Wegen Forstarbeiten im Wald geht unsere Route zuerst zum Trogener Moos. Auf dem Weg dahin passiert man einige heimische Bauernhöfe und begegnet oft Reitern, welche mit ihren Pferden die Natur geniessen. Im Naturschutzgebiet Trogener Moor trifft man neben Eichhörnchen vielleicht noch auf Rehe. Der Rückweg über das Hochsträss ist sehr abenteuerlich. Man wandert über Wurzeln, bergauf- und bergab. Gute Trittsicherheit und bergtaugliche Schuhe sind bei diesem Weg ein Muss.

Unsere Gehzeit: 3h 40min

3. Tag: Rundwanderung Sulzberg (Nagelfluhkette & Oberstaufen)

Wanderweg im Bregenzerwald

Bei wunderschönem Wetter starteten wir heute die Rundwanderung ab Sulzberg. Die Aussicht beim Dorfplatz lässt heute einen tollen Blick auf die Nagelfluhkette zu. Bärenköpfle, Rindalphorn, Seelekopf und Falkenköpfe sind nur ein paar wenige davon. Diese Bergspitzen werden uns heute den ganzen Tag begleiten. Zuerst geht der Weg im Wald dem Wildrosenmoos entlang bis nach Irsengrund. Abwechslungsreich zwischen Österreich und Deutschland führt der Weg zwischen Wald und Lichtung. Immer wieder geniessen wir die Aussicht zur Nagelfluhkette und treffen am Vormittag auf Wanderer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz, welche uns freundlich grüssen.

Kuhweiden und Bauernhöfe passieren wir immer wieder und wer will, kann einen Halt im Paradies machen. Genau, in dieser Region liegt das unscheinbare Dörfchen Paradies. Oder ein Mittagsstopp im Restaurant "Paradies", hier geniesst man diverse frisch zubereitete Kuchen, einheimisches Bier und kann einen Blick auf die bereits zurück gelegte Wege werfen.

Die ersten Stunden kreuzen wir immer wieder andere Wanderer, doch umso weiter wir uns von Sulzberg entfernen, desto einsamer sind wir auf der Route. Nach dem oberen EibeleWasserfall führen zuerst ein Waldweg und anschliessend ein Feldweg zurück nach Sulzberg. Manchmal zweifeln wir, ob unser Weg der Richtige ist, doch das heruntergedrückte Gras und unser Kartenmaterial stimmen überein. Der Heimweg nach Sulzberg raubt uns einige Male den Atem – nicht nur der teilweise steile Rückweg, auch die Aussicht auf die Nagelfluhkette und die Kapellen auf dem Weg sehen in der Abendsonne bezaubernd aus.

Unsere Gehzeit: 6h 30min

4. Tag: Sulzberg – Lingenau

Traumhafter Ausblick auf die Vorarlberger Bergwelt
Entlang diverser Wege aber immer mit schönem Panorama

Nebel liegt heute in der Luft und gestern Nacht hat es stark geregnet, daher sind die Wege nass. Von Sulzberg wandern wir zuerst eine leicht rutschige Kuhweide hinunter. Auf einer unbefahrenen Nebenstrasse geht es leicht hinunter zur Bolgenach. Unten angelangt müssen wir auch gleich unsere Füsse ein wenig ausschütteln bevor wir auf der Strasse wieder hoch gehen. Heute ist kaum jemand unterwegs, und auch die Bauern sehen uns teilweise sehr überrascht an.

Sobald die Sonne hoch oben am Himmel steht, wird es auch gleich wärmer und wir erreichen einen Wald, wo die Sonnenstrahlen die einzelnen Pilze und heruntergefallenen Laubblätter beleuchten. Bald macht sich auch schon ein Knurren in unserem Magen breit und wir freuen uns, in Krumbach einen Mittagsstopp zu machen. Krumbach bietet neben zwei-, drei Restaurants auch Einkaufsmöglichkeiten für einen Lunch unterwegs.

Um von Krumbach zum Rothenberg zu gelangen, gibt es diverse Wege: einige führen quer durch Felder und Weiden, andere immer mit der Hauptstrasse im Blick. Wir haben uns für einen Mix entschieden. Die nächsten Kilometer wollen wir auf dem Wanderweg zum Bolgenach-Stausee folgen.  Nur vereinzelte Markierungen an alten Zäumungen oder Pfählen in den Feldern lotsten uns auf den richtigen Weg. Die nächsten Kilometer wählen wir neben der Hauptstrasse. Dies ist nicht immer sehr vorteilhaft. Der Ausblick über Hittisau erinnert uns wieder an ein Dorf in den Bündner Berge - mit Schnee und Skier unter den Füssen, sicher ein Traum.

Am Fusse des Rothenberg entscheiden wir uns für den Weg mittendurch - auch hier sind wieder unzählige Möglichkeiten vorhanden. Durch Wald und Weiden queren wir den kleinen Berg und freuen uns bereits über die Ankunft in Lingenau.

Unsere Gehzeit: 6h

5. Tag: Rundwanderung Lingenau (Drahtstegweg & Rothenberg)

Charmante Berghütten im Bregenzerwald
Mittagspause neben einer kleinen Hütte

Unsere heutige Wanderroute führt uns aus Lingenau hinaus und zunächst auf einer Nebenstrasse bis zu einem Waldrand. Gestern Nacht hat es wieder geregnet und dadurch müssen wir beim schmalen, leicht steigigem Weg aufpassen, dass wir nicht ausrutschen. Die Subersach überqueren wir auf dem 57 Meter langen Drahtsteg. Diese Hängebrücke aus dem Jahr 1901 ist ein tolles Erlebnis - und erfordert Schwindelfreiheit. Danach geht es weiter durch den Ortsteil Mühle bei Egg. Von hier wandern wir entlang der Bregenzerach, einem Zufluss des Bodensees, bis es wieder hinaus aus dem Wald und durch die Dörfer Kränzen und Fehren geht.

Entlang der Bregenzerach treffen wir auch viele Velofahrer und Jogger. In diesem Gebiet gibt es auch ein Outdoor-Zentrum, welches diverse Sportarten anbietet und Platz für ganze Ferien- und Schullager hat.

Kurz bevor wir in Kränze hinein wandern, packt uns der Hunger. Bei einer kleinen Hütte und sonnigem Wetter geniessen wir unser mitgebrachtes Picknick. Die heutige Wanderung führt nicht an Restaurants und Läden vorbei, doch mit einem kleinen Abstecher nach Egg, findet man bestimmt etwas Passendes.

Kurz nach Fehren gibt es auch die Möglichkeit die heutige Etappe abzukürzen. Denn bevor wir auf den Rothenberg hinauf wandern, sehen wir von weitem die Kirche in Lingenau.

Der Rotenberg-Wanderweg führt uns bis knapp unter den Gipfel, bevor wir über den Lingenau-Heidach-Tobel wieder talabwärts nach Lingenau wandern.

Ab dieser Etappe war Petrus nicht mehr auf unserer Seite. Bei starkem und sehr kühlem Regen, welcher uns in der Mitte des Rothenberges überrascht, suchen wir kurz einen Unterschlupf auf und hoffen, der Regen würde schwacher werden. Nach ca. 30 Minuten bleibt uns nicht viel übrig, als die mitgebrachten Regenjacken und Regenhosen anzuziehen und den Schirm aufzuspannen. Das letzte Stückchen durch den Wald lenkt uns noch mit einem kurzen Stück quer durch den Wald (ein offizieller Wanderweg!) und weiter hinab durch eine Kuhweide. Diesen Weg haben wir gestern schon abgewandert.

Zwischen Bauernhöfen ging es bis zur Hauptstrasse hinunter. Hier hat man wieder einen tollen Blick über die Berge und weiten Täler bevor es in den Wald geht und weiter hinunter nach Lingenau. Nur noch wenige Meter nach dem Wald und wir sind mitten in Lingenau.

Unsere Gehzeit: 5h 30min

6. Tag Lingenau – Reuthe

Seilbahnfahrt in Bezau
Die Seilbahn in Bezau

Die Tour führt erst auf bereits bekannten Wegen aus dem kleinen Ort Lingenau hinaus, aber bald schon erreichen wir einen kleinen "Tobel", der über die Bregenzerache führt. Von hier aus geht es stetig leicht bergauf. Der Weg führt durch kleine Siedlungen und vorbei an prächtigen Bauernhöfen. Hier gibt es immer wieder die Möglichkeit, frische Produkte zu erwerben, aber unser Rucksack ist gut gefüllt und es gibt keinen Bedarf.

Gerade im ersten Streckenteil kommen wir an vielen kleinen Kapellen vorbei. Jede grössere Siedlung in dieser Region hat sich hier früher eine kleine Kapelle geleistet, die innen teils wunderschön ausgebaut sind.

Der Weg führt teils auf geteerten Strassen, aber bald schon erreichen wir eine Forststrasse, die uns über eine Bergwiese zu einem Plateau führt. Von hier aus gibt es einen tollen Ausblick auf die nahen Alpgipfel. Nachdem wir bis zu dieser Wieser bereits ca. 8 Kilometer gewandert sind, gönnen wir uns eine kurze Mittagspause und geniessen das tolle Panorama. Danach geht es sehr abwechslungsreich weiter. Es folgen einige Auf- und Abstiege, aber das Ziel in Andelsbuch rückt immer näher.

Dort besteigen wir den Sessellift hoch zum Niedere-Plateau. Die Fahrt führt durch einen romantischen Wald und bietet wieder einen tollen Ausblick bis hin zum Bodensee. Auf dem Plateau angekommen, folgt eine kurze Runde hoch zur Bergstation der Seilbahn Bezau. Hier ist es möglich, einzukehren, aber die Seilbahn fährt nur alle 25 Minuten und wir nutzen die Gelegenheit zur Talfahrt und legen bei der Talstation noch mal eine Pause ein.

Die letzten Kilometer führen malerisch am Ortsrand von Bezau vorbei über einen kleinen Waldweg zum Hotel in Reuthe. Die Etappe ist ziemlich streng, aber abwechslungsreich und landschaftlich wunderschön.

Unsere Gehzeit: 6h

7. Tag: Reuthe (Rundwanderung Mellenthal)

Heute fahren wir mit dem Auto von Reuthe nach Mellau, ebenfalls gibt es die Möglichkeit mit dem Bus. Direkt vor dem Hotel in Reuthe befindet sich die Bushaltestelle. Mellau erinnert mich an ein Bergdorf in den Bündner Alpen. Überall liegen wunderschöne Häuser und enge Gassen führen zur Bahnstation von Mellau.

Mit den 4er Gondeln geht es los und wir lassen Mellau unter uns verschwinden und fahren hoch hinaus über den Wald. Auf der 1390 Meter über Meer liegenden Rossstellealpe angekommen, treffen wir auf einige Wanderer. Die Meisten machen von hier aus eine Tour und fahren mit der Gondel wieder hinunter oder wandern an der Bergbahn wieder nach unten.

Auf einem leicht steinigen Weg wandern wir einige weitere hundert Meter hinauf bis über 1600 Meter über Meer zur Wildguntenalpe. Von da an geht es nur noch hinunter. Wir durchqueren verlassene Bauernhöfe, der Weg führt an alpinem Gelände vorbei bis zur Vorder- und Hinterbleichtenalpe hinunter. Beim Kreuzbach unten angelangt, legen wir trotz aufkommendem Regen einen Picknick-Stop ein. Bei dieser Etappe ist es ratsam etwas auf den Weg mitzunehmen, denn Gaststätten für einen Rast findet man hier nicht.

Zurück nach Mellau wandern wir am Kreuzbach entlang durch das Mellental. Wir sind richtig froh, dass der Weg hier nicht nur noch hinunter geht. Einige Bänke und die zahlreichen Wasserfälle treiben uns an, auch trotz weiteren Regentropfen die Landschaft zu geniessen.

Unsere Gehzeit: 5 h 30 min

Tagesanbruch im Bregenzerwald

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Diese Reise ist leider nicht mehr im Programm.