Doch die Reise entlang der Donau startet nicht etwa an deren Ufern, sondern in Schärding am Inn. Vom Inn wird man sozusagen zur Donau nach Passau geleitet. Keinesfalls darf man es versäumen, hier die Stadt oder zumindest den Dom zu besichtigen, in dem die grösste Orgel der Welt zuhause ist. Glücklich, wer sich gerade noch ein Konzert anhören kann.
Nach diesem kulturellen Abstecher strampelt man stetig dem Flusslauf entlang nach Osten, durchquert das Naturschutzgebiet Donauleiten und gelangt an die nördliche Seite der Schlögener Schlinge. Hier wird sichtbar was passiert, wenn Gestein dem Fluss über Jahrmillionen Paroli bietet: die Donau, die sich auf ihrem langen Lauf durch so machen Hügel und Berg gefressen hat, beisst hier auf Granit und ist zum Wechsel der Laufrichtung gezwungen. Sie wendet sich um 180 Grad und formt dadurch eine enge Kehre, die zu den schönsten Flussschlaufen weltweit gehört.
Die nächste Kulturhochburg auf dieser Veloreise ist Linz. Vor ein paar Jahrzehnten eine unwirtliche Stahlstadt, hat sich Linz unglaublich gemausert und wurde 2009 zur Kulturhauptstadt Europas erkoren. Ein Genuss ist auch das kulinarische Angebot, das auf einer Veloreise natürlich nicht zu kurz kommen darf.
Von der Industrie- und Kulturstadt geht’s weiter in die Barockstadt Grein, das nicht nur Österreichs ältestes bespieltes Stadttheater, sondern in der herrschaftlichen Greinburg auch ein sehenswertes Schifffahrtsmuseum beherbergt. Gezeigt werden hier z.B. die historische Schifffahrt und die Flösserei auf der Donau.
Eine Kerbe im Donautal bildet der Strudengau. Dieser Abschnitt war früher bei den Schiffsleuten gefürchtet. Tückische Wasserstrudel brachten so manches Boot ins Schlingern. Doch heute können Schiffe wie Velofahrer gefahrlos passieren und die landschaftliche Schönheit der Klamm geniessen. Am Tor zur Wachau weitet sich das Tal, und der Blick fällt bald auf das imposante Stift Melk, das in der Ferne hoch über der blauen Donau thront, gleichsam einem Wächter über die Fluten. Offener wird hier die Landschaft, man radelt vorbei an Obstgärten und Weinbergen und geniesst in einem typischen Lokal gerne einen hiesigen Wein oder kehrt gar zu einer Weinverkostung ein.
Vorbei an der Ruine Dürnstein und der 1000-jährigen Stadt Krems folgt man in gleichmässigem Pedaltritt der Donau und erreicht schliesslich die Weltstadt Wien. Stephansdom und Pestsäule, aber auch die typischen Kaffeehäuser oder eine Fahrt im bekannten «Fiaker» bilden einen krönenden Abschluss dieser Veloreise auf dem beliebtesten Radweg Europas.